Banken

Volkskrankheit Gier

Gier
Die Gier (Avarita), Pieter Brueghel der Ältere, Kupferstich von 1556/1557 aus dem Zyklus der sieben Todsünden

In den Medien stehen unsere Banken immer wieder in der Kritik. Mit dem Bankengeheimnis sollen sie Steuersünder beschützen. Mit Finanzspekulationen sollen sie die Märkte verzerren und sowohl Unternehmen als auch Staaten in den Bankrott treiben. Generell sollen Banken und ihre Mitarbeiter alles nur Blutsauger und Parasiten sein. Kapitalismuskritik ist wieder salonfähig geworden. Doch wie gerechtfertigt ist diese Kritik wirklich? Sind allein die Banken an der nach wie vor brodelnden Finanz-, Wirtschaft- und Schulden-Krise schuld oder liegen die Ursachen und die Verantwortung am Ende ganz wo anders? Sind wir alle einfach nur die Opfer eines Systems? Kann man sich dem kranken Finanz- und Wirtschaftssystem überhaupt entziehen? Wie soll sich der Einzelne in diesem System verhalten?

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Realsatire für Empörte und die Realität in einer Übersicht

Eigentlich müssten wir alle empört sein, wenn wir alle wüssten, weshalb die Welt in einer Krise steckt und täglich Zehntausende Menschen an Hunger sterben müssen. Die komplexen Zusammenhänge verständlich aufzuzeigen, ist äusserst schwierig. Dennoch will ich wieder einmal einen Versuch wagen, einen Teil dazu beizutragen.

Am 12.11.2011 ist der Kabarettist Georg Schramm an der Kundgebung der Demonstration „Banken in die Schranken“ im Rahmen von Occupy Frankfurt als Lothar Dombrowski mit gewohnter Realsatire aufgetreten und hat den Empörten auf unterhaltsame Art und Weise ein paar geschichtliche Fakten vermittelt:


Georg Schramm als Lothar Dombrowski zur „Lage der Nation“

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Fundstück in der FAZ zur Finanzkrise

Ungewöhnlich deutliche Worte in der Frankfurter Allgemeine vom 26. September 2011:

Blick auf den Finanzmarkt – Banken malen Schreckgespenster

Die Banken warnen wieder einmal vor einer Kreditklemme. Die Finanzkrise drohe auf die Realwirtschaft überzugreifen, erklären sie. Dabei sind sie mit ihrem Fehlverhalten unmittelbar für die Krise mitverantwortlich und wollen die eingegangenen Risiken auf andere abwälzen.

Aus diesem Grund malen sie alle nur denkbaren Horrorszenarien. Dabei könnten sie die enormen Gewinne, die sie sich auf Basis ebenso enormer Subventionen errechnen, verwenden, um entsprechende Abschreibungen zu tätigen, statt sie in Form unverdienter Boni auszuschütten oder in den überdimensionierten Handelsabteilungen zu verzocken.

Volkswirtschaftliche Gehirnwäsche entrümpelt

Die Volkswirtschaftskunde ist wohl jenes Unterrichtsfach, in dem an unseren Schulen am meisten Unsinn erzählt wird. Alles, was über das Geld erzählt und „gelehrt“ wird, ist nur die halbe Wahrheit und der Rest ist nur belangloses Geschwätz. Die meisten Lehrer tun dies ihren Schülern nicht einmal aus böser Absicht an, sondern weil sie es selber nicht besser wissen, da ihnen schon in ihrer Ausbildung der gleiche Vodoo-Humbug erzählt wurde:

Zu meiner Schulzeit konnte ich mich mit solchen Halbwahrheiten und intransparenten Erklärungen nicht zufrieden geben und hatte dabei immer so ein komisches Gefühl im Bauch. Natürlich habe auch ich den ganzen Mist in den Prüfungen 1:1 wiedergegeben, damit ich gute Noten bekam. Es war mir aber nie wohl dabei. Heute weiss ich warum.

Im Folgenden möchte ich zur allgemeinen Aufklärung beitragen und den geneigten Leser auf eine Reise der Erkenntnis mitnehmen. Continue reading

Ein äusserst bemerkenswerter Banquier

Freeman, der Betreiber des konspirationsinvestigativen Blogs „Schall und Rauch“, hat Dr. Konrad Hummler, geschäftsführendem Teilhaber der Bank Wegelin & Co. Privatbankiers – der ältesten Bank der Schweiz (seit 1741) – im Interview ein paar kritische Fragen gestellt. Herr Dr. Hummler plauderte dabei für einen Banker erstaunlich offen und ehrlich aus dem Nähkästchen. Nicht ganz zufällig wird er auch als Bankieranarchist bezeichnet. Ein Banker mit Charakter und ein Interview, das man nicht verpassen sollte! (Teil 1, Teil 2)

Neues aus Absurdistan 3

Wie funktioniert das mit der Abwrackprämie in Deutschland? Darf und soll man Banken sterben lassen wie andere Unternehmen, wenn sie eigentlich schon pleite sind?

Abwrackprämie

Nach dem Platzen gleich mehrerer Finanzblasen in Serie ist der Geldumlauf ins Stocken geraten und damit auch die gesamte Wirtschaft. Wir haben eine globale Wirtschaftskrise. Das dürfte mittlerweile auch bei den mit Schuldbildung weniger Gesegneten angekommen sein. Es gibt zwischendurch zwar immer wieder ein paar Optimisten, welche die Talsohle der Krise bereits hinter uns sehen und auch das zwischenzeitliche Strohfeuer an den Börsen könnte man naivermassen durchaus so interpretieren. Doch wer ein bisschen mehr Nervenzellen zwischen den Ohren hat, weiss oder ahnt zumindest, dass die eigentliche Krise noch vor uns liegt. Zum Glück sind die Regierungen da nicht untätig und bekämpfen die Krise aktiv …

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Geld und Religion

Das Geldsystem ist zur Religion geworden und Religionen wurden monetarisiert. Bei näherer Betrachtung haben beide viel mehr Gemeinsamkeiten als man auf den ersten Blick annehmen würde, denn Glaube und Vertrauen zählen zum Kerngeschäft der Kirchen wie auch der Banken. Der Glaube ihrer „Kunden“ an gemeinsame Werte hält beide zusammen. Doch obwohl die Werte der Kirche und der Banken grundverschieden sind, lassen sich teils erstaunliche Gemeinsamkeiten erkennen. Im Folgenden habe ich meine Erkenntisse als Nonkonformist zusammengefasst.

Religion und Geld sind Weggefährten

OpferstockDie Entstehung und die Geschichte des Geldes sind eng mit jener der Religionen verknüpft und der Zusammenhang zwischen Geld und Religion zieht sich durch bis in die Neuzeit. Bereits in der Antike wurden die Götter mit Geld als Opfergabe besänftigt. Dies setzte sich im Mittelalter im Ablasshandel fort, der als Perversion des Busssakramentes den Gläubigen bei Erfüllung bestimmter Leistungen und speziell bei Zahlung eines bestimmten Geldbetrages den Erlass von irdischen Strafen und die Verkürzung der Reinigungszeit im Fegefeuer nach dem Tod versprach („Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt“). Der Kirche bescherte der Ablasshandel einen reichen Geldsegen. Ob dies nun auf ein religiöses Missverständnis oder eine bewusste Missinterpretation zurückzuführen ist, bleibt wahrscheinlich unbeantwortet. Jedenfalls besteht das Busssakrament nicht bloss aus der Satisfactio (Genugtuung, Wiedergutmachung) sondern setzt die Reue der sündhaften Tat sowie das explizite Sündenbekenntnis voraus. Noch heute zeigt sich aber vielerorts die Vorstellung, dass mit Geld alles käuflich wäre.

Die Religion einer jeden Kultur definiert und prägt ihr Wertesystem, an dem sie alle Taten und Dinge misst, wie auch das Geldsystem die Wirtschaft prägt und die Rahmenbedingungen (zum Beispiel den Zwang zu exponentiellem Wirtschaftswachstum) vorgibt. Wie die Religion hat auch Geld eine normative Funktion, das heisst eine Funktion als Wertmassstab. Bei beiden entsteht dieser über einen Wertekonsens, der sich heute bei beiden im Umbruch befindet.

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Unser Geld- und Wirtschaftssystem hat einen Konstruktionsfehler – Teil 2

Wem die Ausführungen im ersten Teil etwas zu komplex und unverständlich erscheinen, sollen ein paar Zahlenbeispiele den Konstruktionsfehler unseres Geld- und Wirtschaftssystems verständlich machen. Danach schauen wir die Beschleunigung der Aufblähung durch Finanzderivate an und für die Lesefaulen gibt’s am Schluss noch einen Film. Die ethischen, mathematischen und wahrnehmungspsychologischen Betrachtungen folgen im dritten Teil mit einem Ausblick auf mögliche Lösungsansätze, bevor es dann in Teil 4 und Teil 5 vor allem mit Videos weitergeht.

Zins und Zinseszins konkret

Wird ein Geldbetrag von 100 Franken zu 10 Prozent Zins angelegt, so wächst das Guthaben über eine Laufzeit von 50 Jahren auf rund 12’000 Franken an. Bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung von Investitionen werden die jährlichen Geldzuflüsse und -abflüsse bei der Berechnung des NPV (Net Present Value) in der Regel mit einem Zins von 12 Prozent abdiskontiert. Mit einer solchen Rendite können sich soziale und ökologische Projekte nicht messen.

Zinseszinskurve
Die Zinseszinskurve ist eine Exponentialfunktion

Ein weiteres Beispiel zeigt die Absurdität des Zinseszinses. Hätte Josef bei Jesu Geburt für diesen ein Sparkonto mit einer Einlage von 1 Cent eröffnet, wäre dieses bei einer Verzinsung mit 5 Prozent im Jahr 2000 1’125 Billiarden (15 Nullen) Erdkugeln aus Gold wert gewesen und bereits im Jahre 1400 hätte er eine ganze Erdkugel aus Gold kaufen können.

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Die freie Marxwirtschaft rettet den Kapitalismus aus der Finanzkrise

Die aktuelle Finanzkrise schüttelt die Börsen und strapaziert die Nerven der überbezahlten Finanzjongleure. Der Kapitalismus hat auf’s Kläglichste versagt. Von nur einer vorübergehenden Schwäche des Systems kann hier kaum mehr die Rede sein. Es steht unverkennbar ein Systemwechsel an, auch wenn viele es noch nicht wahrhaben wollen. Soll es nun der Marxismus richten? Nachhaltige Erfolge kann dieser schliesslich auch nicht ausweisen. Ist es sinnvoll und wünschenswert, dass der Staat wieder mehr eine aktive Führerrschaft in der Finanzwirtschaft übernimmt? Hat die freie Marktwirtschaft ausgedient? Ist das die Renaissance von Planwirtschaft und staatlicher Regulierung? Ich wage einmal eine Betrachtung, die über das mehrheitlich sinnfreie Gelaber der Medien hinausgeht.

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