… dann sieht das so aus:
„Buugle“ von Alexander Lehmann
… dann sieht das so aus:
„Buugle“ von Alexander Lehmann
Am 16. Dezember 2009 wurde in Deutschland eine Petition zur Reformierung des Bankenwesens mit 4254 Mitunterzeichnern eingereicht:
„Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass das Finanzsystem so zu verändern ist, dass nicht mehr die Banken das Geld durch Kredite schöpfen, bei einer Kapitaldeckung von gerade einmal 8%, sondern der Staat das Geld selbst schöpft und in angemessenem Umfang im öffentlichen Interesse in Umlauf bringt, bzw. ausgibt. […]“
Auf den ersten Blick tönt das gut und zeugt von guten Absichten der Initianten. Doch leider ist der Text, so wie er formuliert ist, nicht hinreichend, um das Finanzsystem grundlegend zu reformieren und auf eine gesunde Basis zu stellen.
Solange die Geldschöpfung durch Verschuldung erfolgt und der Zins als legitimer Anspruch des Kreditgebers verstanden wird, wird sich am Zwang zum exponentiellen Wirtschaftswachstum und der exponentiell wachsenden Verschuldung nichts ändern. Das liegt nicht am fehlenden guten Willen sondern an den mathematischen Gesetzen, die dem System zugrunde liegen. Wir können mathematische Problemstellungen nicht mit blosser Ethik beantworten, obwohl Ethik durchaus auch etwas mit Mathematik und Logik zu tun hat. Wir brauchen Lösungen, die auch mathematisch korrekt sind.
Jeder, der sich ein bisschen näher mit der RFID-Technologie (Radio Frequency Identification Device) auskennt weiss, dass sie nicht für sicherheitsrelevante Anwendungen taugt und wie anfällig sie für Sabotage, unerlaubten Datenzugriff und Manipulation/Fälschung ist. RFID-Chips wurden ursprünglich für die Effizienzsteigerung in der Logistik entwickelt, wo sie die technologisch in die Jahre gekommenen Strichcodes ablösen sollten. Das haben sie vielerorts auch erfolgreich getan. Sie sind viel einfacher und schneller auszulesen als Strichcodes, weil dies kontaktlos und gleichzeitig geschieht. Es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen: in Plastikkarten oder andere Objekte eingeschweisst, als Minireiskorn zur Injektion unter die Haut oder als Aufkleber. Während am Anfang die blosse Identifikation von Objekten im Vordergrund stand, ist die Speicherung von allerlei zusätzlichen Daten in den Fokus gerückt, denn die RFID-Chips von heute können eine ganze Menge an Daten speichern. Dadurch eröffnen sich grundsätzlich viele ganz neue, zusätzliche Einsatzfelder.
RFID-Chips finden heute auch in Bereichen Anwendung, wo sie aufgrund ihrer technologiebedingten Sicherheitsmängel grundsätzlich nichts verloren haben: Kennzeichnung von Haustieren, Eintritts- und Saisonkarten für Hallenbäder und Skilifte, Bahnkarten und Flugtickets, elektronische Personenausweise (Reisepässe, Identitätskarten, Mitarbeiterausweise), Kreditkarten, Medikamentenverpackungen, Patientenkarten und elektronische Schlösser aller Art (Haus, Auto, Hotelzimmer). Ein RFID-Chip macht jedes Objekt jederzeit und mit der entsprechenden Ausrüstung auch aus einer Distanz von bis zu 500 Meter identifizierbar und damit überwachbar, was Datenschützer Sturm laufen lässt. Die kleinen Spione sind immer dabei und das freut nicht nur die Polizei sondern auch Marktdatensammler und Terroristen.
Den Designfehler in unserem Finanz- und Wirtschaftssystem habe ich bereits aus mehreren Perspektiven in verschiedenen Beiträgen beschrieben. Daher dürfte allen meinen Lesern hinreichend bekannt sein, dass es sich dabei um ein Schneeballsystem handelt, dessen Kollaps wir gerade miterleben dürfen/müssen. Es ist nicht ein einziger, grosser und mächtiger „Badabumm“ sondern eine Vielzahl von kleineren und grösseren Krisen und Crashes, wie dies auch bei einem grösseren, von mehreren Erbeben begleiteten Vulkanausbruch der Fall ist. Viele Ökonomen und Wirtschaftsjournalisten sind verwirrt ob der widersprüchlichen Anzeichen, die sich aus den etablierten Wirtschaftskennzahlen ergeben. Sind wir nun wieder auf Wachstumskurs oder geht es weiter bergab? Um diese Frage zu beantworten, bedarf es einer differenzierten Betrachtung, denn die Antwort ist: sowohl als auch, aber langfristig kracht’s. Bis vor der aktuellen Finanzkrise konnte man sich mehr oder weniger auf die vor-, mit- und nachlaufenden Konjunktur- beziehungsweise Wirtschaftsindikatoren verlassen. Dies ist heute nun nicht mehr ganz der Fall, weil sich die Wirtschaftszyklen nicht zuletzt auch durch die staatlichen Finanzspritzen teilweise verschoben haben.
Während viele Branchen des Investitionsgütermarktes – vorwiegend solche, die nicht in irgendeiner Art von den staatlichen inländischen oder ausländischen Konjunkturprogrammen zur „Stabilisierung der Wirtschaft“ profitiert haben – sich bereits in einer mehr oder minder schweren Rezession befinden, wächst der Konsumgütermarkt mehrheitlich noch. Der Investitionsgütermarkt zeigt deflationäre Anzeichen, während die Zeichen des Konsumgütermarktes auf Inflation stehen. Über Letzteres können uns auch die Preissenkungen der Supermärkte für ein paar wenige, ausgewählte Produkte nicht hinwegtäuschen. Das Preisniveau insgesamt steigt. Das Geld hat für den Konsumenten immer weniger Wert, während Unternehmen Investitionen nur sehr zögerlich und vorsichtig tätigen. Eine Teufelsspirale hat sich zu drehen begonnen und bald wird die Rezession auch die Konsumenten erreicht haben. Ab dann geht’s auf breiter Front konstant bergab mit der Wirtschaft, bis sich die Krise in einem grossen oder auch mehreren kurz auf einander folgenden Crashes „auflösen“ wird. Die Ursachen sind systembedingt und mathematisch erklärbar.
Einer der für mich besten Auftritte von Georg Schramm, der keines weiteren Kommentars bedarf:
Einfach ansehen, zuhören und das Denkorgan benutzen. Witziger und dennoch äusserst seriös kann man Gesellschafts- und Medienkritik nicht verpacken.