Month: März 2008

Das Buch „Die Google-Falle“

Buch - Die Google-FalleMit Spannung habe ich Gerald Reischls Buch „Die Google Falle“ nach dessen Ankündigung erwartet. Da ich mich selber schon seit ein paar Jahren mit dem Thema befasse, war es für mich schon fast so etwas wie Pflichtlektüre. In aufwendigen Recherchen hat Reischl Fakten und Eindrücke über den Google-Konzern zusammengetragen und Schlussfolgerungen daraus gezogen. Sehr viel Neues kam dabei zwar nicht ans Licht, aber es ist meines Wissens das erste Mal, dass jemand ein so umfassendes Bild von Google gezeichnet hat, das den Suchriesen nicht nur von seiner Zuckerseite zeigt. Reischls Ziel, die Leser aufzuklären und zur Bewusstseinsbildung beizutragen, hat er damit sicher erreicht.

Angefangen bei der Unternehmenskultur, über die verschiedenen Betätigungsfelder bis hin zu einer Skizze der Google-Zukunft (DNA-Datenbanken, …) beschreibt Reischl ungeschminkt, was Google hinter seinem Motto „don’t be evil“ so alles treibt und noch zu treiben plant. Die meisten Nutzer der kostenlosen Google-Dienste wären sicher nicht einverstanden, wenn sie wüssten, welche Daten Google über sie sammelt und was die „Datenkrake“ mit diesen alles anstellt. Das lässt sogar die Überwachungspläne des deutschen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble und von EU-Innenkommissar Franco Frattini wie Lausbubenstreiche aussehen.

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Gesetz gegen RFID-Sicherheitslücke

Wie man die Sicherheitsmängel bei RFID mit einem neuen Gesetz bekämpft, demonstriert uns die Politik: Im US-Bundesstaat Washington ist vom Gouverneur (bzw. von der „Gouverneurin„) ein Gesetz gegen das illegale Auslesen von RFID-Daten aus Ausweispapieren unterzeichnet worden. Wer dagegen verstösst, auf den wartet eine Haftstrafe bis zu 20 Jahren. Die spinnen doch, die Amis! Kein Gesetz der Welt wird RFID-Spionage jemals verhindern. Aber vielleicht kommt mal einer auf die Idee, RFID sicher zu machen oder ein Gesetz zu erlassen, das minimale Sicherheitsstandards vorschreibt. ROTFL … :-)=)

Bitte enttäuschen Sie mich nicht!

Smiley ganz traurigEine Enttäuschung ist eigentlich etwas sehr Positives, weil sie uns von den Fesseln der Täuschung befreit. Enttäuschung kann man daher auch als eine Variante der Erleuchtung betrachten. Trotzdem messen die meisten Zeitgenossen dem Begriff eine negative Bedeutung bei. Vor allem Führungspersonen wollen nicht enttäuscht werden, denn dann müssten sie zugeben, dass sie sich bisher getäuscht hätten. Dies käme einem Fehlereingeständnis gleich. Und welcher Manager möchte schon zugeben, Fehler gemacht zu haben? Ein richtiger Führer macht einfach keine Fehler. Das könnte ihm als Führungsschwäche ausgelegt werden. Deshalb geben Machtmenschen ihren Untergebenen zu einem Auftrag gerne auch gleich den Ratschlag mit: „Bitte enttäuschen Sie mich nicht!“. Im Klartext heisst das: „Bitte zwingen Sie mich nicht, zugeben zu müssen, dass ich einen Fehler in meiner Einschätzung gemacht habe!“.

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Schlag gegen Vorratsdatenspeicherung

JustiziaDer Eilantrag beim deutschen Bundesverfassungsgericht für eine Aussetzung der Vorratsdatenspeicherung war teilweise erfolgreich. Die Richter schränkten zwar nicht die Speicherung selbst, aber deren Verwendung bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache deutlich ein. Gleichzeitig fordern sie bis zum 1. September 2008 Rechenschaft von der Bundesregierung über die Auswirkungen der Einschränkung.
[Quelle: golem.de]

Ein Zugriff auf die Daten ist den Strafverfolgungsbehörden vorbehalten und nur dann erlaubt, wenn „die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise wesentlich erschwert oder aussichtslos wäre“. Eine Verwendung der Daten für die „Terrorabwehr“ oder die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen ist damit ausgeschlossen.

Der Beschluss ist ein erster Teilerfolg gegen die verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung, die alle Deutschen unter Generalverdacht stellt. Über die Verfassungsmässigkeit der eigentlichen Datenspeicherung wird erst in der Hauptverhandlung frühestens gegen Ende Jahr entschieden.

Wegen rechtswidrigem Eintrag in Bonitätsdatenbank zu Schadensersatz verurteilt

Immer mehr Anbieter, die ihre Kunden auf Rechnung beliefern, vergewissern sich in Bonitätsdatenbanken über deren Zahlungsmoral. Ihr Bedürfnis, nur zahlungsfähige und -willige Kunden zu bedienen, ist sicherlich berechtigt. Wer schon mal Einblick in die Inkasso-Branche gehabt hat, weiss nur zu gut, wie oft und trickreich Kunden besonders im Versandhandel und bei Abzahlungsverträgen ihre Lieferanten betrügen und alles unternehmen, um der Bezahlung einer Rechnung aus dem Weg zu gehen, indem sie sich immer wieder neue Identitäten zulegen oder sich durch regelmässigen Adresswechsel einer Betreibung entziehen und so einen sauberen Betreibungsauszug sichern. Kein Anbieter möchte am Schluss eines kostspieligen Inkasso-Verfahrens mit einem Verlustschein abgespiesen werden, den er regelmässig erneuern muss, um seine Forderung aufrecht zu erhalten, und trotzdem kaum Aussicht darauf hat, ihn jemals beim Schuldner einlösen zu können.

Das Inkassogeschäft ist ein hartes Geschäft und verlangt eine hohe Frustresistenz. Daher verwundert es nicht, dass die Branche auch prominente schwarze Schafe hat. Continue reading

Malware Honeypots locken mit heisser Story

HonigtopfFindigen Cyberkriminellen gehen die Ideen anscheinend nie aus. Heute habe ich ein E-Mail von einer angeblichen „Alicia Doran [vassals5@giriofer.com]“ bekommen, in der von einer Explosion in einem Atomkraftwerk in der Nähe von Genf und einer „sich erstreckenden Strahlungswolke“ die Rede ist. Die Behörden würden versuchen, die Informationen darüber zu unterdrücken, und hätten sogar zeitweise den „Strohm“ (Original-Schreibfehler) abgeschaltet. Die Angelegenheit würde aber von „Amtsträgern“ inoffiziell bestätigt. Continue reading

Geschäftsmodell von Google & Co. ist bedroht

Ein gewaltiger Sturm zieht aufAls Suchmaschine liegt es in der Natur von Google, Daten von Websites zu sammeln und auszuwerten. Mindestens so interessant für die Anbieter von Diensten und Inhalten sind aber auch die Daten der Nutzer. Neben Google speichern auch die Konkurrenten wie Yahoo! oder Microsoft und die Internet-Grössen Amazon, Ebay, Apple und Skype die persönlichen Daten und das Nutzungsverhalten der Besucher ihrer Portale, Kommunikationsdienste und Suchmaschinen, um sie gezielt mit Werbeanzeigen „bedienen“ zu können. „Behavioral Targeting“ nennen es die einen, „Stalking“ nennen es andere.

Die Rechtsprechung in Deutschland übernimmt in jüngster Zeit eine führende Rolle in Sachen Datenschutz innerhalb der EU. Nach den Grundrechten auf „informationelle Selbstbestimmung“ und eine „digitale Privatsphäre“ könnten durch ein Verbot, die IP-Adresse von Benutzern zu speichern, die führenden Web-Grössen schon bald vom Thron gestürzt und die Informatinonsgesellschaft ganz ordentlich aufgemischt werden. Die ersten Gerichtsurteile dazu sind schon ergangen.

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