Month: August 2009

Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus

Nachdem der Kommunismus/Sozialismus seine Untauglichkeit bewiesen hat, hat sich auch der Kapitalismus als fataler Irrtum herausgestellt. Das Scheitern der beiden grossen Ideologien hat die Welt in eine ökonomische Identitätskrise gestürzt. In unserer Paradigma-Parlalyse sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Nur eine sachliche Auseinandersetzung auf der Suche nach einer neuen Lösung und der Wille zum (Werte-) Wandel können uns helfen, die Krise nachhaltig zu überwinden.

Ideologische Systeme haben versagt

Sowohl der Kommunismus als auch der Faschismus stellen totalitäre Systeme dar, die einer Plan- und Befehlswirtschaft gehorchen und somit keine brauchbaren Regelkreise kennen. Ihr Scheitern war dadurch schon vorprogrammiert. Der Marxismus spielte Kapital und Arbeit gegeneinander aus und verkannte dabei, dass es für eine gesunde Wirtschaft beides braucht. Im Kommunismus wird Kapital höchstens als notwendiges Übel und auch dann nur im Gemeinbesitz geduldet. Sollten aber Kapital und Arbeit nicht besser gleichberechtigte Partner sein?

Im deregulierten, neoliberalen Kapitalismus hingegen erfolgt eine Übergewichtung des Kapitals, das sowohl Zweck als zugleich auch Mittel ist. Das Kapital dient als Basis für die Arbeit, welche lediglich dazu dient, noch mehr Kapital und dadurch (vermeintlichen) Wohlstand zu schaffen. In dieser Hinsicht muss man die Kritik von Marx gelten lassen. Jedes Kapital muss Profit generieren. So kann es durch Thesaurierung der Gewinne ins Unendliche wachsen und übt über den Zinseszins Druck auf die Arbeit aus, noch mehr Kapital zu schaffen. Darauf gründet die Forderung des Kapitalismus nach ständigem Wirtschaftswachstum, wobei Kollateralschäden in der Gesellschaft und an der Umwelt in Kauf genommen werden. Durch die Professionalisierung von vormals unentgeltlich geleisteter, zum Besipiel sozialer Arbeit wird jede Tätigkeit monetarisiert. Das beste Beispiel dafür ist die Kranken- und Altenpflege. Diese neu monetarisierte Arbeit wird als Wirtschaftswachstum ausgewiesen. Aber auch eine Zunahme der Umverteilung von Kapital beziehungsweise Geld betrachten wir als Wirtschaftswachstum, obwohl dadurch keinerlei Mehrwert generiert wird. Das beste Beispiel dafür ist der Handel mit Derivaten. So betrügt sich der Kapitalismus selbst und irgendwann muss schliesslich jeder Betrug auffliegen.

Nach dem Scheitern und Zerfall der kommunistischen und faschistischen Systeme glaubten wir, dass nur noch der Kapitalismus in der Lage ist, Wohlstand zu schaffen. Doch nun steckt auch dieser Kapitalismus in einer seiner schwersten Krisen, weil angeblich zu viele seiner Protagonisten von der Gier befallen wurden und den Markt manipuliert haben. Wie bringen wir das Schiff wieder auf Kurs? Continue reading

Ingenieure für die Ökonomie!

Den regelmässigen Lesern meiner Website ist es sicher nicht entgangen, dass ich mich in letzter Zeit nicht nur mit informatiknahen sondern vermehrt auch mit volkswirtschaftlichen sowie ethischen Themen rund um das globale Geld- und Wirtschaftssystem befasse. Für einen Ingenieur ist dies sicher ungewöhnlich. Doch die Materie fasziniert mich je mehr ich mich damit befasse. Zugleich geben mir die gewonnen Einsichten zunehmend Anlass zur Beunruhigung, denn unser System ist ein Schneeballsystem, das von einer Finanzelite geschaffen wurde, um durch Ausbeutung der andern Macht und Wohlstand für sich und ihresgleichen zu gewinnen. Unser System ist wohl die abartigste Fehlkonstruktion, die ein Ingenieur je gesehen hat.

Wahrscheinlich entwickeln die meisten Ingenieure gerade deshalb instinktiv eine ausgeprägte Abneigung dagegen und vermeiden es, sich damit befassen zu müssen. Dadurch bleibt ihnen verborgen, woran unsere Welt krankt. Doch wer wäre fähiger, ein besseres System zu entwerfen, als ein Ingenieur, der gelernt hat und dessen Broterwerb darin besteht, funktionsfähige und stabile System auch hoher Komplexität zu konstruieren? Continue reading

Neues aus Absurdistan 4

Wer in Malmö die Gebühr für die Benutzung öffentlicher Toiletten nicht per Handy bezahlen kann, darf sich in die Hose machen. Der Bund verdient am Kredit für den toxischen Finanzmüll der UBS. DNA-Tests für die Personenidentifikation können gefälscht werden.

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Der Schlüssel zur Kommunikation

Was ist das Geheimnis einer erfolgreichen Kommunikation? Wie gelingt es, Botschaften gezielt zu platzieren, so dass sie vom Empfänger auch so verstanden werden, wie es der Absender will? Die moderne Kommunikationswissenschaft bedient sich gerne eines Transaktionsmodells (wie zum Beispiel das „Eltern-, Erwachsenen- und Kind-ICH“ nach E. Berne oder „Die vier Seiten einer Botschaft“ nach F. Schulz von Thun) und der Methoden der Transaktionsanalyse, um die Funktionsweise der menschlichen Kommunikation zu erklären.

So auch das Kommunikationsmodell nach C. E. Shannon und W. Weaver. Der Sender formuliert bzw. codiert seine Botschaft als Signal, das er dem Empfänger über einen Kommunikationskanal schickt, der dieses decodiert bzw. versteht und interpretiert. Durch Störungen des Kommunikationskanals und unpassende Codierung oder Decodierung kann das Resultat verfälscht werden. In technischer Hinsicht ist die humane Kommunikation prinzipiell indentisch mit der Kommunikation zwischen Computern. Die Unterschiede lassen sich durch einen Vergleich anhand eines vereinfachten Schichten-Modells in Anlehung an das OSI-Modell darstellen:

Schichtenmodell der Kommunikation
(Klick auf Diagramm für vergrösserte Darstellung!)

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Der Mensch als Ersatzteillager

Diskussionen um Organspenden erhitzen die Gemüter. Es ist nicht leicht, eine sachliche Diskussion zu führen, da ethische Grundwerte und sachliche Überlegungen oft nur schwer in Einklang zu bringen sind. Mit einer simplen „Güterabwägung“ lässt sich das Problem indes wohl auch nicht lösen und die ethische Diskussion scheint in einem Dilemma festzustecken.

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Unser Geld- und Wirtschaftssystem hat einen Konstruktionsfehler – Teil 6

Es freut mich, dass meine Artikelserie „Unser Geld- und Wirtschaftssystem hat einen Konstruktionsfehler“ (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5) bereits ein paar tausendmal gelesen wurde. Ergänzend dazu verweise ich nun gerne auf den Vortrag „Finanzmarktkrise – Ergebnisse einer Fehlentwicklung, die wir korrigieren können“ von Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger vom 30.01.2009 im Zeughaus in Augsburg:

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Professor Berger erklärt auch für Laien verständlich, …

  1. in welcher Situation sich unsere globale Wirtschaft befindet,
  2. wie Hedge- und Equityfunds und das Geschäft mit Leerverkäufen funktionieren,
  3. zu welchen Exzessen der kurzfristigen Gewinnmaximierung das „Shareholder Value“-Denken in der von der Geldgier getriebenen, neoliberalen, kapitalistischen Wirtschaftsordnung geführt hat (mit einem anschaulichen Zahlenbeispiel zu Kreditverbriefung und Hedgefunds),
  4. was eine Exponentialfunktion ist und wie die Zinseszinsfunktion als eine solche Exponentialfunktion die Verschuldung nach oben treibt und die realen Einkommen nach unter drückt,
  5. wie die Grossbanken zusammen mit dem IWF und der Weltbank die Entwicklungsländer durch Verschuldung in die Abhängigkeit treiben und ausbeuten,
  6. warum die Wirtschaftslehre von Milton Friedmann falsch ist,
  7. wie ein durch eine Demurrage (Liegegebühr) umlaufgesichertes Geld als praktikable Alternative zum aktuellen Geldsystem funktioniert,
  8. wieviel Zinsen wir mit unseren Ausgaben bezahlen,
  9. wie das durch einen Abschlag umlaufgesicherte Geldsystem im Mittelalter zu Wohlstand geführt hat,
  10. wie es dann aber durch Exzesse zur Forderung nach dem „Dauergeld“ gekommen ist, was wiederum ganz Europa in Krieg und Verderben gestürzt hat,
  11. und wie heute Geld von Arm nach Reich umverteilt wird.

Wir ärgern uns über die Wirtschaftskrise und bangen um unsere Jobs und Existenzen. Und wir wundern uns zum Beispiel, dass die Gesundheitskosten explodieren. Doch wenn man bedenkt, dass unser gesamtes Gesundheitssystem mit seiner teuren Infrastruktur praktisch ausschliesslich über Kredite finanziert ist, sollte dies uns eigentlich überhaupt nicht erstaunen.

Wir sind in unserer Paradigma-Paralyse gefangen und anscheinend (noch) unfähig, das System zu begreifen und uns dagegen zur Wehr zu setzen. Es wird Zeit, endlich aus dem Dornrösschenschlaf aufzuwachen, denn es gibt ein Leben ausserhalb der Matrix!

Neues aus Absurdistan 3

Wie funktioniert das mit der Abwrackprämie in Deutschland? Darf und soll man Banken sterben lassen wie andere Unternehmen, wenn sie eigentlich schon pleite sind?

Abwrackprämie

Nach dem Platzen gleich mehrerer Finanzblasen in Serie ist der Geldumlauf ins Stocken geraten und damit auch die gesamte Wirtschaft. Wir haben eine globale Wirtschaftskrise. Das dürfte mittlerweile auch bei den mit Schuldbildung weniger Gesegneten angekommen sein. Es gibt zwischendurch zwar immer wieder ein paar Optimisten, welche die Talsohle der Krise bereits hinter uns sehen und auch das zwischenzeitliche Strohfeuer an den Börsen könnte man naivermassen durchaus so interpretieren. Doch wer ein bisschen mehr Nervenzellen zwischen den Ohren hat, weiss oder ahnt zumindest, dass die eigentliche Krise noch vor uns liegt. Zum Glück sind die Regierungen da nicht untätig und bekämpfen die Krise aktiv …

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