Silvio Gesell

Ingenieure für die Ökonomie!

Den regelmässigen Lesern meiner Website ist es sicher nicht entgangen, dass ich mich in letzter Zeit nicht nur mit informatiknahen sondern vermehrt auch mit volkswirtschaftlichen sowie ethischen Themen rund um das globale Geld- und Wirtschaftssystem befasse. Für einen Ingenieur ist dies sicher ungewöhnlich. Doch die Materie fasziniert mich je mehr ich mich damit befasse. Zugleich geben mir die gewonnen Einsichten zunehmend Anlass zur Beunruhigung, denn unser System ist ein Schneeballsystem, das von einer Finanzelite geschaffen wurde, um durch Ausbeutung der andern Macht und Wohlstand für sich und ihresgleichen zu gewinnen. Unser System ist wohl die abartigste Fehlkonstruktion, die ein Ingenieur je gesehen hat.

Wahrscheinlich entwickeln die meisten Ingenieure gerade deshalb instinktiv eine ausgeprägte Abneigung dagegen und vermeiden es, sich damit befassen zu müssen. Dadurch bleibt ihnen verborgen, woran unsere Welt krankt. Doch wer wäre fähiger, ein besseres System zu entwerfen, als ein Ingenieur, der gelernt hat und dessen Broterwerb darin besteht, funktionsfähige und stabile System auch hoher Komplexität zu konstruieren? Continue reading

Unser Geld- und Wirtschaftssystem hat einen Konstruktionsfehler – Teil 3

Nach der Betrachtung der Grundlagen und Wirkungsweisen des Geldsystems im ersten Teil und zweiten Teil wollen wir uns im dritten Teil mit der ethischen, mathematischen und wahrnehmungspsychologischen Seite unseres Geldsystems befassen. Zum Schluss dieses Beitrags gibt’s einen Ausblick auf mögliche Lösungsansätze, bevor es dann in Teil 4 und Teil 5 vor allem mit Videos weitergeht.

Zins, Gier und Macht

Geld entsteht also durch Verschuldung und entsprechend ist ein Geldschein ein Schuldschein. Eine Bank generiert Geld aus dem Versprechen des Kreditnehmers, den Kredit (zurück) zu bezahlen. Als Sicherheit verpfändet dieser sein Eigentum, d.h. Geld entsteht durch Belehnung von bereits vorhandenem Eigentum. Das Geld für die Rückzahlung sowie für den Zins entsteht jedoch aus dem Kapital durch Arbeit, welches wiederum (wenn auch indirekt) als Sicherheit für einen neuen Kredit herhalten muss. Wenn uns die verpfändbaren Sicherheiten ausgehen, weil unser Wirtschaftswachstum nicht mit der exponentiell wachsenden Zinsspirale Schritt halten kann, ist Ende der Fahnenstange. Wer jetzt dabei an Schneeballsysteme denkt, liegt völlig richtig. Geld kann nicht durch sich selber entstehen und Geld kann selber nicht arbeiten, wie uns die Bankenwerbung mit dem Slogan „Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!“ weiss machen will. Nur Menschen können arbeiten und die Früchte ihrer Arbeit in Geld tauschen.

Geld arbeiten lassen
Geld arbeiten lassen

Die Umverteilung des Geldes über den Zins erfolgt nicht aufgrund von Leistung sondern basiert darauf, dass jemand Geld spart und dieses damit dem Umlauf entzieht. Dadurch verliert das Geld seine Funktion als Tauschmittel. Erst durch die „Belohnung“ über den Zins wird das Geld wieder als Kredit in Umlauf gebracht. Dadurch wächst der Druck auf die Umverteilung des Geldes. Der Zins macht Geld zum Spekulationsobjekt und zum Krebsgeschwür unserer Wirtschaft. Der Zins ist das Anrecht auf mehr Geld, weil man schon welches besitzt, ohne dafür selber arbeiten zu müssen. Er stellt eine Übervorteilung des Kreditnehmers dar, denn Kredite werden über den Zins je nach Zinssatz und Laufzeit nicht selten mehrmals abbezahlt. Hier zeigt sich die Wahrheit im Spruch „wer hat, dem wird gegeben“.

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