In eigener Sache

Sociobilly schreibt im Untergrund weiter

Sociobilly LogoMeinungsfreiheit ist nur ein virtuelles Recht. In der Praxis ist es ein Privileg, das nur wenigen wirklich vergönnt ist. Sociobilly gehört jedenfalls offenbar nicht zu dieser Gruppe. Deshalb habe ich meinen privaten Blog um viele kritische Beiträge (speziell im Zusammenhang mit unserem Geldsystem und der Finanzwirtschaft) drastisch gekürzt. Auf dieser Domain sociobilly.net sind sie aber weiterhin zugänglich. Alle Links wurden überarbeitet und der Autor in allen Beiträgen und Kommentaren auf mein Pseudonym „Sociobilly“ geändert. Die wirklich kritischen Beiträge werden in Zukunft nur noch auf dieser Website veröffentlicht. Die E-Mail-Abos für neue Beiträge habe ich übernommen. Bitte passt Euren Link auf den neuen RSS Feed dieser Website an, wenn Ihr nichts verpassen möchtet.

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Wie Algorithmen über uns bestimmen

Algorithmus und RegelkreisMan könnte meinen, als Informatik-Ingenieur wäre ich für jede technologische Neuheit zu begeistern und hätte stets die modernsten technischen Geräte (Computer, Smartphone, Navigationssystem, etc.) im Einsatz. Doch weit gefehlt! Viele meiner Freunde und Kollegen haben ein iPhone der vierten Generation, ihr Auto mit Navigationssystem und Echtzeit-Staumelder ist nicht älter als drei Jahre und ihr Computer bearbeitet Filme in Full HD-Auflösung in Echtzeit. Selbst die Notebooks meiner Kidds sind erst etwas über ein Jahr alt und Junior hat ein webfähiges Smartphone mit Touchscreen. Für manche Zeitgenossen wäre mein Leben der reinste Horror. Mein Arbeitsrechenknecht dient mir schon ganze sechs Jahre und hat bisher lediglich einmal zwei neue Harddisks spendiert bekommen, bei meinem bald vier Jahre alten Mobiltelefon lässt langsam die Akkukapazität nach und mein Auto (Jahrgang 1998) hat weder einen Boardcomputer noch ein Navigationssystem.

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Ingenieure für die Ökonomie!

Den regelmässigen Lesern meiner Website ist es sicher nicht entgangen, dass ich mich in letzter Zeit nicht nur mit informatiknahen sondern vermehrt auch mit volkswirtschaftlichen sowie ethischen Themen rund um das globale Geld- und Wirtschaftssystem befasse. Für einen Ingenieur ist dies sicher ungewöhnlich. Doch die Materie fasziniert mich je mehr ich mich damit befasse. Zugleich geben mir die gewonnen Einsichten zunehmend Anlass zur Beunruhigung, denn unser System ist ein Schneeballsystem, das von einer Finanzelite geschaffen wurde, um durch Ausbeutung der andern Macht und Wohlstand für sich und ihresgleichen zu gewinnen. Unser System ist wohl die abartigste Fehlkonstruktion, die ein Ingenieur je gesehen hat.

Wahrscheinlich entwickeln die meisten Ingenieure gerade deshalb instinktiv eine ausgeprägte Abneigung dagegen und vermeiden es, sich damit befassen zu müssen. Dadurch bleibt ihnen verborgen, woran unsere Welt krankt. Doch wer wäre fähiger, ein besseres System zu entwerfen, als ein Ingenieur, der gelernt hat und dessen Broterwerb darin besteht, funktionsfähige und stabile System auch hoher Komplexität zu konstruieren? Continue reading

Neues aus Absurdistan 1

Immer wieder treffe ich auf Meldungen aus den Reichen von Absurdistan, Perversien und Matto, über die ein halbwegs vernünftiger Zeitgenosse nur verwundert den Kopf schüttelt oder einfach herzlich lacht. Darüber ausführlich zu schreiben, fehlt mir aber oft die Zeit. Deshalb habe ich mich entschlossen, diese Fundstücke in einer losen Beitragsreihe mit wenigen Worten zu kommentieren und unter der Rubrik „Neues aus Absurdistan“ zu veröffentlichen.

Die Regierung Deutschlands hat sich tief verschuldet und viel Geld für die Wirtschaft locker gemacht, doch die ist noch gar nicht bereit, die bereit gestellten Fördermittel zur Konjunkturstimulierung einzusetzen: Quelle. Die Konjunkturförderung scheint wirklich gut durchdacht zu sein ;-)=)

Lugano reinigt neuerdings die Luft mit einem Freiluft-Staubsauger: Quelle.
Das erinnert mich an den Film „Der Querkopf“ (La zizanie) von Louis de Funès, in welchem er als Erfinder und Fabrikant 3’000 Exemplare seiner riesigen Luftreinigungsmaschine für ein paar Japaner produzieren muss und dazu kurzerhand seine Villa zum Ärger seiner Frau zur Fabrik umfunktioniert.

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Neue CC-Lizenz

approved for free cultural worksAls Verfechter eines sozialen Immaterialgüterrechts habe ich auch die Nutzung aller meiner auf dieser Website veröffentlichten Inhalte weiter gelockert und ab sofort unter die offenste Creative Commons Lizenz gestellt: Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen.

Die Verbreitung ist weiterhin erlaubt und erwünscht. Neu ist ab heute auch die Bearbeitung der Inhalte erlaubt. Das heisst, Du darfst alle meine Texte und Bilder weiterbearbeiten und in Deine eigenen Werke einbinden (und alle meine Schreibfehler korrigieren). Die einzige Bedingung ist die Nennung meines Namens als Ursprungsautor. Im Falle einer Verbreitung musst Du anderen die Lizenzbedingungen, unter welche dieses Werk fällt, mitteilen. Am einfachsten bindest Du dazu einen Link auf diese Seite ein.

Neuartige Blog-Spam

Spamer werden zunehmend erfinderisch. Die neuste Methode ist dabei, eine Website zu besuchen und dabei vorzugeben, den Link in den Suchresultaten von z.B. Google gefunden zu haben. Dabei handelt es ich um eine neue Variante von Referrer-Spam.

Da gerade Blogger die Zahlen und Herkünfte ihre Besucher meist regelmässig inspizieren, wollen sie natürlich auch wissen, wie sie in der Gunst der Suchmaschinen stehen und zu welchen Suchbegriffen und an welcher Stelle sie von ihnen gelistet werden. Über den Referrer gibt der Spamer vor, von einer Suchmaschine aus auf die Seite gelangt zu sein, indem er die entsprechende Suchmaschinen-Seite im Referrer einträgt (z.B. live aus meinem Logfile: http://www.google.de/search?q=Porno Bilder Ch&hl=de&rlz=1T4GGIC_deDE206DE 210&start=60&sa=N). Diese vorgegaukelte Suchanfrage ist natürlich so konstruiert, dass der Spamer mit möglichst mehreren Links auf seine Seiten in den Ergebnissen dieser Suchanfrage gelistet wird. Sowas ist einfach nur lästig und verfälscht die Benutzerstatistik!

Ist Blogging Online-Journalismus?

Diese Frage wird seit der Erfindung des Blogs immer wieder aufgeworfen und oft sehr kontrovers diskutiert. Gestandene Journalisten wehren sich oft wehement, mit Bloggern in den gleichen Topf geworfen zu werden. Blogger sehen ihre Schreiberei jedoch in den seltensten Fällen als journalistische Tätigkeit. Trotzdem taucht die Frage immer wieder auf. Also muss doch etwas daran sein.

Für mich ist Blogging eine neue Form der Kommunikation, die uns erst durch das Web ermöglicht wurde. Neben den Leserbriefen in Zeitungen und Zeitschriften konnte man seine Meinung bereits vor zwanzig Jahren auch in Newsgroups kundtun. Diese waren damals aber nur wenigen Leuten zugänglich, die über die nötigen Informatik-Kenntnisse verfügten und Zugang zur Infrastruktur hatten. Hier stand und steht heute noch die Diskussion mit anderen über ein bestimmtes Thema im Vordergrund. Blogs funktionieren ein bisschen anders. Sie sind heute praktisch jedem von überall zugänglich und bieten meist die auch Möglichkeit, Beiträge zu kommentieren. Diese Möglichkeit des Feedbacks und Dialogs wird jedoch verhältnismässig wenig genutzt. Blogging ist folglich mehrheitlich eine Art der Einwegkommunikation. Damit haben Blogs mit Journalismus schon etwas gemeinsam.

Blogs sind mehr als nur ein Teil des „Social Web“. Sie sind zu einem festen Bestandteil in der Webkommunikation geworden. Sie haben durchaus auch meinungsbildende Kraft und Wirkung und erfreuen sich besonders dort grosser Beliebtheit, wo man mit der Qualität des klassischen Journalismus nicht zufrieden ist. Blogger schreiben grundsätzlich, was sie wollen. Sie geniessen aber keine Narrenfreiheit, sondern sind medienrechtlich den Journalisten gleichgestellt. Trotzdem sind in vielen Blogs Persönlichkeitsverletzung sowie auch Urheberrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Gute Blogs haben solche Massnahmen nicht nötig, um Inhalte zu liefern und Aufmerksamkeit zu erregen. Sie zeichnen sich vielmehr durch die Qualität ihrer Inhalte und Beiträge aus. Gute Kinderstube und Fairness sind auch im Web gefragt und kommen beim Publikum längerfristig immer besser an als Beleidigungen, Hetzkampagnen, Diffamierungen und Blosstellungen. Kritik gehört dennoch praktisch zu jedem Blog, der über die Themen der egoistischen Vergnügungssucht hinaus geht. Sie sollte sich aber am Grundsatz orientieren: „was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu„.

Zum Blogging gehören gewisse Eigenschaften, die einen guten Blogger ausmachen. Dazu gehören meines Erachtens …

  • Beherrschung der Sprache und die Fähigkeit, sich mediumsgerecht, einfach und verständlich auszudrücken.
  • Leidenschaft für die Schreiberei: wer es nicht gerne und mit Überzeugung tut, wirkt kaum authentisch und kann nicht überzeugen.
  • Missionbewusstsein und Mitteilungsbedürfnis: der Blogger will etwas erzählen, hat etwas mitzuteilen oder glaubt zumindest, seinen Senf zum Zeitgeschehen beitragen zu müssen.
  • Hang zum Exhibitionismus oder zumindest ein gewisses Mass an Extrovertiertheit: das könnte man auch einfach als Kontakt- oder Kommunikationsfreudigkeit bezeichnen.
  • Breites Allgemeinwissen und Lebenserfahrung: aus diesem Fundus schöpft der Autor für seine geistigen Ergüsse.

Und was macht einen guten Journalisten aus? Im Wesentlichen sind es die gleichen Kriterien. Hinzu kommen vielleicht noch seriöse Recherche und Objektivität. Also ist Blogging auch Online-Journalismus? Brauchen wir eine Abgrenzung? Wozu? Ist dies überhaupt sinnvoll? Gemäss den Forschungsergebnissen von Christoph Neuberger, Christian Nuernbergk und Melanie Rischke besteht zwischen Weblogs und professionellem Journalismus eher eine komplementäre als eine konkurrierende Beziehung. Die Nürnberger Kommunikationsagentur Flutlicht kommt in ihrer Umfrage zum Ergebnis, dass die grosse Mehrheit (70%) der Journalisten (insbesondere bei Tageszeitungen und Life Style Magazinen) regelmässig Blogs innerhalb ihres Alltags nutzen – und sei es bloss als eine Art Stimmungs- und Trendbarometer. Als Konkurrenz werden Blogs lediglich von Tageszeitung empfunden. 90% der befragten Journalisten nutzen Online-Angebote regelmässig (angeführt von Wikis, gefolgt von RSS Feeds und Blogs) und 30% bloggen selber privat oder beruflich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die bekanntesten sogenannten „Alphablogger“ grösstenteils aus den Reihen der bloggenden Journalisten kommen.

Vor allem Unternehmen aus dem publizistischen Umfeld nutzen Blogs bereits seit längerem als verlängerten Arm ins Web. Die Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH in Düsseldorf ist gleich mit mehreren Blogs ihrer Mitarbeiter online, wie zum Beispiel elektrischer Reporter und Indiskretion Ehrensache. Alle journalistischen Online-Formate haben einen gewissen Blog-Charakter. Also ist Online-Journalismus irgendwie immer auch ein bisschen Blogging und die Grenzen zwischen den heutigen Medienformaten verschwimmen zunehmend. Dass Blogging immer auch ein bisschen Online-Journalismus ist, mag zwar bei einigen Blogs zutreffen. Bei vielen Stänker-Blogs (deren Namen und Adressen ich hier bewusst nicht veröffentlichen möchte) kann ich dies aber sicher nicht behaupten.