Web/Internet

Medienkompetenz kann man lernen

MedienkompetenzVor dem Internetzeitalter beschränkte sich die Medienkompetenz auf den technisch korrekten Gebrauch von Radion und Fernsehen und den „vernünftigen“ und massvollen Konsum dieser Medien. Heute ist das Thema wesentlich komplexer und die Anforderungen sind ungleich viel höher. Zugleich erodieren die bisherigen Wertestandards zunehmend, welche früher zumindest als Orientierungshilfe herangezogen werden konnte, auch wenn man mit diesen nicht unbedingt immer einverstanden war. Wie soll sich jemand in der Komplexität der heutigen Medien überhaupt noch zurecht finden?

Das Werteverständnis ist in unserer Gesellschaft immer heterogener und auch angesichts der immer grösser werdenden Kulturvielfalt in einer globalisierten Welt wird es immer schwieriger, eine allgemein verbindliche Norm zu definieren. Innerhalb der geltenden Gesetze muss jeder selber entscheiden, was für ihn richtig oder falsch ist. So lautet zumindest die liberale Antwort auf die Frage nach der wertebasierten Medienkompetenz. Darüber kann (und soll) man natürlich streiten.

Was jedoch den rechtlichen Rahmen betrifft, ist der für alle gleich, und sowohl diesen als auch gewisse technische Standards sollte man schon kennen, um als medienkompetent gelten zu können. Wer sein Wissen auf die Probe stellen möchte, kann dies beim Medienkompetenzquiz des mekonet (Medienkompetenz-Netzwerk Nordrhein-Westfalen) tun, welches vom Grimme-Institut in Zusammenarbeit mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW erarbeitet wurde.

Eine Zeitreise zu den Anfängen des Internets

Das Internet und darin vor allem das World Wide Web (WWW) und E-Mail sind aus unserem Alltag gar nicht mehr weg zu denken. Der weltweite Datenaustausch in Echtzeit ist für uns heute so selbstverständlich wie der Strom aus der Steckdose. Mit Begriffen wie „Archie“ und „Gopher“ kann heute kaum noch jemand etwas anfangen und an den Lynx Browser erinnert sich auch niemand mehr. Es ist noch gar nicht so lange her, da waren dies noch Standard-Internetanwendungen. Eine nostalgische Zeitreise zurück in die Vergangenheit der Informations- und Kommunkationstechnologie …


Das Internet aus Sicht der 90-er Jahre

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Das Revolutionäre in den Netzen

Was bringt uns die Vernetzung von Menschen über das Web? Welche Auswirkungen hat es auf die Gesellschaft, wenn sich Menschen, die sich in der Regel gar nicht kennen, zu einer Aktions-Gemeinschaft zusammenschliessen, weil sie gemeinsame Wertvorstellungen und Ziele teilen, und durch den Austausch ihrer Gedanken neue Impulse generieren und ungeahnte Dynamiken entfesseln? Wie kann und soll man damit umgehen? Wie kann man dies positiv nutzen?

Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich seit längerem Prof. Dr. Peter Kruse, der sich dazu an der 4. Sitzung der Enquete Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ im Deutschen Bundestag am 5. Juli 2010 äusserte (ganze Stellungnahme als PDF Datei):


Revolutionäre Netze durch kollektive Bewegungen

Durch die Verschiebung von den PUSH-Medien TV, Radio und Print zum PULL-Medium Web/Internet fand eine Machtverschiebung vom Anbieter zum Konsumenten statt. Durch die raschen, immer verfügbaren und äusserst kostengünstigen Kommunikationsmöglichkeiten wird eine hohe Vernetzungsdichte von Individuen möglich. Die Menschen schliessen sich zu Bewegungen zusammen und werden durch ihr gemeinsames Handeln mächtig. Kommt es in einem solchen vernetzten System zu einer hohen Spontanaktivität und Erregung, besteht die Tendenz zur Selbstaufschauklung, wenn dabei der Nerv des Zeitgeistes getroffen wird. D.h. es entsteht Resonanz. Und bei einer spontanen Resonanz in einer grossen, hoch vernetzten Gruppe kann diese Resonanz auch zu unkontrollierbaren Ereignissen von grosser Dynamik führen. Dies gilt sowohl für spontane Massenbesäufnisse (z.B. Bottelóns) als auch für Demonstrationen von Empörten (z.B. Occupy Bewegung, Arabischer Frühling).

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Black Friday und Cyber Monday – Kaufrausch in den USA

Punkt Mitternacht von Donnerstag Thanksgiving auf den Freitag begann in den USA mit dem „Black Friday“ der Weihnachtsverkauf mit Schnäppchenangeboten. Über die meist übersichtlichen Schlangen vor den Aldis in Deutschland können die Amis nur schmunzeln und hier in der Schweiz sind sie noch kürzer bis meist inexistent. In den grossen Kaufhäusern in den USA dagegen geht die Post in für uns kaum vorstellbaren Dimension ab. Sobald die Türen öffnen, fluten Tausende Schnäppchenjäger die Geschäfte.


Sturm auf die Thousand Oaks Mall in California

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Inhaltsüberwachung verstösst gegen Grundrechte

Europäischer Gerichtshof - LogoDer Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden (PDF), dass Internetzugangs-Anbieter (Internet Service Provider, ISP) nicht nur nicht gezwungen werden dürfen, die übertragenen Daten ihrer Kunden ohne einen ausreichenden Verdacht und richterlichen Beschluss auf rechtswidrige Inhalte (vor allem im Hinblick auf Urheberrechtsverletzungen beim Austausch von Film- und Musik-Dateien) zu überprüfen, sondern bezeichnet eine solche verdachtslose Überwachung als Verstoss gegen die EU-Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr und als unvereinbar mit den Grundrechtecharta der EU. Die Inhaltsanalyse des Datenverkehrs mittels Deep Packet Inspection (DPI) verursacht Kosten beim ISP, schränkt dessen unternehmerische Freiheit ein und verstösst gegen die Netzneutralität. ISPs sollen nicht Polizei für die Unterhaltungsindustrie spielen müssen. Jedes anders lautende Urteil hätte zudem weitreichende Konsequenzen für die Menschenrechte und würde einen völlig unverhältnismässigen Eingriff in die Privatsphäre bedeuten. Besteht allerdings ein hinreichender Verdacht mit konkreten Anhaltspunkten zu einer Rechtsverletzung beziehungsweise einer Straftat, die einen solchen Eingriff rechtfertigen würde, ist eine Überwachung des Datenverkehrs der betroffenen Person mit einer gerichtlichen Anordnungen auf einer entsprechenden Rechtsgrundlage weiterhin möglich, wobei ein Zugangsanbieter im Rahmen seiner Möglichkeiten und des ihm Zumutbaren zur Mithilfe verpflichtet werden kann.

Die Unterhaltungsindustrie täte gut daran, ihre Ansprüche und vor allem ihr Geschäftsmodell zu überprüfen und an die Realität des Informationszeitalters anzupassen. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass Daten in digitaler Form unabhängig von ihrem Inhalt beliebig verlustfrei und praktisch kostenlos kopiert werden können. Einen technischen Schutz, der die Nutzung dieser Daten gezielt steuern liesse gibt es nicht und kann es prinzipbedingt gar nicht geben, ohne die Privatsphäre der Nutzer vollständig abzuschaffen. Dies hat einen grossen Einfluss sowohl auf Immaterialgüter als auch auf den Datenschutz. Es wäre an der Zeit, dass diese Tatsachen endlich auch eine entsprechende Berücksichtigung in der Gesetzgebung finden würden. Diese hinkt der technologischen Entwicklung leider um Jahrzehnte hinterher.

Spekulativer Handel mit Sicherheitsrisiken im Internet

Handel mit RisikenDas Internet ist durch die hohe Vernetzung der Infrastruktur-Komponenten von Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung und nicht zuletzt durch die Unausgereiftheit der eingesetzten Technologien zu einem sicherheitskritischen Element unserer Gesellschaft geworden. Die Sicherheitsrisiken durch Attacken auf Zahlungssysteme, Energieversorger oder Verkehrsleitsysteme durch die unterschiedlichsten Interessengruppen (Hacker, Cyberkriminelle, Spionagedienste, Terroristen oder Militär), wie sie zunehmend an der Tagesordnung sind, bedrohen die Funktionsfähigkeit der Informationsgesellschaft. Die informationsgesteuerte Kriegsführung erfolgt über das Internet. Deshalb sind Unternehmen und Behörden an einem Frühwarnsystem interessiert, das ihnen hilft, Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen, um in nützlicher Frist mit geeigneten Mitteln darauf reagieren zu können.

Die Zukunft vorauszusagen, war schon immer ein Traum vieler Menschen. So wurden schon die verschiedensten Verfahren entwickelt, um mit Hilfe meist statistischer Methoden aus den Daten der Vergangenheit die nahe Zukunft extrapolieren zu können. Auch aus Befragungen werden Rückschlüsse auf Trends und Prognosen abgeleitet. Vor allem die Befragung von „Experten“ ist eine bei Meinungs- und Trendforschern besonders beliebte Methode. Durch den Handel mit solchen Prognosen erhofft man sich besonders viel Erfolg. Im „Prediction Market“ für IT-Sicherheitsprobleme sollen Anteile an Einschätzung der Bedrohungslage im Internet wie Optionen an der Börse gehandelt werden. Aus dem Handel mit diesen Risikozertifikaten resultiert dann ein Kurs und dieser soll ein Indiz für die Wahrscheinlichkeit sein, dass die Prognose richtig ist. Voraussetzung ist, dass es sich um Hypothesen mit potenziell strafrechtlich relevanten Konsequenzen handelt. Angeblich soll die Treffsicherheit von solchen Prognosebörsen bestechend sein.

Doch was so verrückt klingt, ist es auch. Für mich sieht das sehr nach Wahrsagerei und einem Wettgeschäft mit (selbsterfüllenden) Prophezeiungen aus. Wenn sich dann auch noch die Übeltäter selber unter die Prognose-Börsianer mischen und den Handel mit ihrem Insiderwissen manipulieren, ist das Chaos perfekt. Schliesslich gibt es wahrscheinlich kaum Experten mit mehr Erfahrung als die Urheber von Sicherheitsbedrohungen selbst. Eine solch unausgereifte Prognoselösung kann nur aus Absurdistan stammen. Ein bisschen erinnert mich das Ganze an den realen Börsenhandel und die Rating-Agenturen, die mit ihren Einschätzungen, Bewertungen und Prognosen den Markt in nicht selten höchst krimineller Art und Weise manipulieren.

Wie Algorithmen über uns bestimmen

Algorithmus und RegelkreisMan könnte meinen, als Informatik-Ingenieur wäre ich für jede technologische Neuheit zu begeistern und hätte stets die modernsten technischen Geräte (Computer, Smartphone, Navigationssystem, etc.) im Einsatz. Doch weit gefehlt! Viele meiner Freunde und Kollegen haben ein iPhone der vierten Generation, ihr Auto mit Navigationssystem und Echtzeit-Staumelder ist nicht älter als drei Jahre und ihr Computer bearbeitet Filme in Full HD-Auflösung in Echtzeit. Selbst die Notebooks meiner Kidds sind erst etwas über ein Jahr alt und Junior hat ein webfähiges Smartphone mit Touchscreen. Für manche Zeitgenossen wäre mein Leben der reinste Horror. Mein Arbeitsrechenknecht dient mir schon ganze sechs Jahre und hat bisher lediglich einmal zwei neue Harddisks spendiert bekommen, bei meinem bald vier Jahre alten Mobiltelefon lässt langsam die Akkukapazität nach und mein Auto (Jahrgang 1998) hat weder einen Boardcomputer noch ein Navigationssystem.

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Echtzeitüberwachung via Spielkonsole KINECT

Microsoft Kinect für Xbox 360

Microsoft verkauft „Kinect“ zur Erweiterung der Xbox 360 als Revolution und das Ding hat durchaus Potential, zum Renner zu werden, zumal auch der Preis von 150 Euro beziehungsweise 199 Schweizer Franken alles andere als überrissen ist. Mit Kinect kommt die Spielkonsole ohne Controller aus, denn Kinect funktioniert wie ein 3D-Touchscreen, nur dass es nicht mit den Fingern sondern mit dem ganzen Körper gesteuert wird. Couch Potatoes werden kaum Gefallen daran finden. Das ist nur etwas für bewegungsaktive Menschen und für solche, die nichts zu verbergen haben und sich gerne ausspionieren lassen …

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Neues aus Absurdistan 11

Onlinekartendienste wie Google Maps und Bing Maps erfreuen sich grosser Beliebtheit nicht nur bei Privatanwendern sondern auch bei Spionen, Einbrechern, Terroristen, den Medien und sogar beim Militär. Doch leider ist das Kartenmaterial nicht immer über alle Zweifel erhaben. Das musste auch der nicaraguanische Militärkommandeur Edén Pastora erfahren, der seine Truppen an den See „San Juan“ im Nachbarland Costa Rica verlegte und dort die Flagge Costa Ricas einzog, um die nicaraguanische Landesflagge zu hissen, angeblich weil Google den Grenzverlauf um rund 2.7 Kilometer versetzt anzeigte. Die Kartendaten stammten vom US Department of State. Ob dies nun auf einen Fehler oder eine bewusste Fälschung zurückzuführen ist, ist unklar, zumal der Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern schon länger umstritten ist. Jedenfalls beschwor der Kommandeur damit einen Konflikt zwischen den beiden Staaten herauf. Der militärische Einmarsch in Costa Rica hätte durchaus als Kriegserklärung aufgefasst werden können. Doch Costa Rica hat schon seit Jahrzehnten keine Armee mehr, seit der damalige Präsident José Figueres Ferrer diese abgeschafft und die Armeelosigkeit in der Verfassung festgeschrieben hat. So konnte die Bananenrepublik dem Eindringling auf militärischer Ebene nichts entgegen setzen. Es blieb bei der Empörung Costa Ricas und die Regierung erwägt, die UNO einzuschalten, denn dies war nicht der erste Grenzverstoss. Der Volkszorn schwelt zunehmend.

Es ist schon erstaunlich, welch ein Vertrauen solchen Gratisdienstleistungen entgegengebracht wird. Trotzdem bin ich nicht wirklich überrascht. Schliesslich vertrauen bereits seit längerem ganze Wirtschaftszweige auch dem GPS-Signal, dem globalen Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. Navigationssysteme der Schiff- und Luftfahrt sowie in Fahrzeugen, elektronische Fussfesseln im erleichterten Strafvollzug, Landvermessungen und vieles mehr basieren auf den Satellitendaten des US-Verteidigungsministeriums, d.h. die Daten werden von einem Land geliefert, das sich seit rund zwanzig Jahren im permantenten Kriegszustand befindet. Die fatalen Konsequenzen von falschen GPS-Daten kann man sich kaum ausmalen. Ich hoffe, hier passiert keine solche Panne wie bei Google Maps.

Wie wir täglich ausspioniert werden

Ich will Deine Daten!Sie erfreuen sich grosser Beliebtheit: Apps für iPhone, Android, MySpace und Facebook sowie Addons und Plugins für Firefox, Thunderbird, Internet Explorer und Opera. Sie bieten oft ganz nützliche Dienste und dies meist zu günstigen Preisen oder sogar kostenlos. Doch die Gefahr, die von diesen Softwarezusätzen ausgeht, ist den meisten Nutzern überhaupt nicht bewusst. Diese kleinen Softwareerweiterungen können in der Regel tun und lassen, was sie selber gerade möchten oder was ihnen ihr Programmierer aufgetragen hat. Dazu gehört auch das Ausspionieren und Verschicken von persönlichen Daten. Kein Virusscanner und keine Firewall können dies verhindern, da die Spione im Kontext ihre Wirtes laufen, der prinzipiell über die entsprechenden Berechtigungen zur Kommunikation verfügt. Auf Smartphones ist Sicherheitssoftware ohnehin Mangelware und auch wenn es sie für alle Zwecke und Geräte gäbe, wäre ihre Konfiguration einem Otto Normalverbrauchern nicht zuzumuten.

Datenschutz existiert de facto nur auf dem Papier. Die Praxis hingegen sieht sehr übel aus. Was technisch möglich ist und jemandem einen Nutzen verspricht, das wird auch gemacht – ganz ungeachtet irgendwelcher Gesetze, denn technische Mängel lassen sich nicht durch Gesetzesparagraphen schliessen. Wo neben begehrenswerten Daten auch eine Internetverbindung vorhanden ist, werden auch Apps, Plugins und Addons entwickelt, mit denen diese Daten abgesaugt werden. Das Ganze verpackt man in lustige Spiele und nützliche Anwendungen oder sogar in angebliche Sicherheitserweiterungen. Während diese ihren Dienst tun, sammeln sie nebenbei im Hintergrund unbemerkt Daten und schicken sie an ihren Heim-Server. Wie bei Apples iTunes wird der Benutzer bei der Installation manchmal sogar in unverschämter Weise dazu genötigt, solchem Treiben in den allgemeinen Lizenz- und Nutzungsbestimmungen zuzustimmen. Nur ganz wenige machen sich die Mühe, die meist unendlich langen, kompliziert formulierten und bewusst schlecht lesbar angezeigten Texte zu lesen, und noch weniger verstehen diese auch wirklich. Privatsphäre ist zur Handelsware geworden und Betroffenen haben meist keine Ahnung davon.

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