Die Weltwirtschaft ist in einer Krise und manche Propheten befürchten leider zu Recht das Schlimmste. Die Ursachen sind jedoch systembedingt. Der Konstruktionsfehler in unserem Finanz- und Wirtschaftssystem besteht in der Verknüpfung von Geld, Kapital und Leistung über die Zinspflicht für die Zwangsverschuldung. Unser Geld ist ein leicht tauschbares, virtuelles Leihkapital, das durch keinen realen Gegenwert gedeckt ist und an eine Schuldverpflichtung, den Zins, geknüpft ist. Die Schuld wird von einer Generation auf die nächste vererbt, ohne dass sie jemals vollständig getilgt werden könnte, und führt dadurch zur systematischen Zwangsenteignung jener, die nicht vom Zinsertrag ihrer Anlagen leben können. Wem diese komprimierte Kurzfassung noch etwas unverständlich erscheint, dem empfehle ich, sich die folgenden Beiträge in ein paar ruhigen Stunden zu Gemüte zu führen.
Mit einer Reihe von Beiträgen unter dem Titel „Unser Geld- und Wirtschaftssystem hat einen Konstruktionsfehler“ versuche ich, die Problematik einfach verständlich zu hinterleuchten und etwas zur allgemeinen Aufklärung beizutragen:
- Teil 1: Grundlagen und Wirkungsweisen des Geldsystems.
- Teil 2: Zahlenbeispiele – Beschleunigung der Aufblähung durch Finanzderivate und Hintergründe der aktuellen Krise – Aufklärungs-Video “Gib mir die Welt plus 5 Prozent” zum Banken- und Geldsystem.
- Teil 3: Ethische, mathematische und wahrnehmungspsychologische Seite des Geldsystems – Video “Der Geist des Geldes” – Links zu weiteren Informationsquellen.
- Teil 4: Erklärende Videos zur Funktionsweise unseres Geldsystems unter anderem mit Prof. Dr. Bernd Senf, Prof. Max Otte, „Mr. DAX“ Dirk Müller und vielen anderen.
- Teil 5: Kurzfilm “The Story of Stuff” zu Wirtschaftskreislauf und Umwelt – Kurzfilm “Vom Reis” zu Geldsystem, Staatsverschuldung, Politik und Korruption.
- Teil 6: Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger erklärt in seinem Vortrag „Finanzmarktkrise – Ergebnisse einer Fehlentwicklung, die wir korrigieren können“ anschaulich und auch für Laien verständlich, was ich in den ersten drei Teilen bereits ausführlich dargelegt habe.
- Teil 7: Warum und wie uns der Crash ereilt. Zusammenhang zwischen Geld, Leistung und Kapital. Risiko und Rendite. Zins und Ethik in Judentum, Christentum und Islam.
- Teil 8: Mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen der Finanzethik. Wer trägt die Schuld?
- Teil 9: Der Fehler der gängigen Wirtschaftsideologien und der klassischen Geldmengentheorie. Das funktionale Geldmengenmodell. Der Denkfehler der Keynesianer.
- Teil 10: Zusammenfassung mit ergänzenden Kommentaren. Anforderungskatalog an ein bedarfsgerecht skalierbares, gerechtes und funktionsfähiges System. Nachwort.
Wer einmal die Mathematik unseres Geldsystems begriffen hat, dem wird klar, dass die anhaltende Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise nur durch einen radikalen Systemwechsel überwunden werden kann. Geld darf nicht mehr durch Verschuldung entstehen sondern nur durch Leistung und das Zinsverbot, das Jahrhunderte lang Gültigkeit hatte, muss wieder eingeführt werden. Doch wer hat die Macht, einen solchen Gesellschaftswandel herbeizuführen?
Unsere Ökonomie ist leider keine Wissenschaft sondern eine Religion, die auf dem Glauben an menschengemachte, willkürliche Regeln basiert. Das sture Festhalten an diesem Glauben führt uns in eine Paradigma-Paralyse, zu deren Überwindung es radikal neuer Lösungsansätze bedarf. Ein leistungsbasiertes Geldsystem ist ein solcher Ansatz, welchen ich in folgender Beitragsreihe unter dem Titel „Das bessere Finanz- und Wirtschaftssystem“ beschreibe:
- Teil 1: Zusammenfassung der Systemdesign-Fehler und gängigen Irrlehren. Alternative Denkansätze.
- Teil 2: … folgt.
Ergänzend zur Finanzbeitragsreihe hier noch ein paar weitere, ausgewählte Beiträge zum Thema (in chronologisch absteigender Reihenfolge gelistet):
- Finanzkrise und Wohlstandsasymmetrie müssten nicht sein (06.09.2013)
- Illusion und Absurdität des Geldes (11.04.2013)
- Prof. Dr. Franz Hörmann: Das Ende des Geldes (03.04.2013)
- Schuldenuhren der Welt verkünden den Finanzkollaps (30.12.2012)
- Volkskrankheit Gier (12.04.2012)
- Die EZB als “Bad Bank” der EU (25.10.2011)
- Die EU-Schuldenunion (04.10.2011)
- Tabubruch in den Medien (16.09.2011)
- Staatsverschuldung wegen Nachfragelücke (05.08.2011)
- So funktioniert die US Federal Reserve Bank (29.04.2011)
- Geld, Geld und noch mehr Geld … (17.03.2011)
- Staatsverschuldung einfach erklärt (06.07.2010)
- Wirtschaft im Klartext (04.06.2010)
- Die unbegleichbaren Schulden (15.05.2010)
- Der Wirtschaft neue Kleider (15.04.2010)
- Geld und Gier (14.04.2010)
- Volkswirtschaftliche Gehirnwäsche entrümpelt (12.02.2010)
- Ein äusserst bemerkenswerter Banquier (19.11.2009)
- Wer profitiert von der Wirtschaftskrise? (10.11.2009)
- Zweimal lustig, zweimal nachdenklich (18.09.2009)
- Mechanismen des Geldsystems (13.09.2009)
- Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus (26.08.2009)
- Ingenieure für die Ökonomie! (24.08.2009)
- Neues aus Absurdistan 2 (07.07.2009)
- US-Staatsverschuldung wächst mit Lichtgeschwindigkeit (16.07.2009)
- Geld und Religion (09.06.2009)
- Obamas Konjunkturprogramm ist ein Bluff (11.03.2009)
- Peter Schiff hat die Wirtschaftskrise vorausgesagt (06.03.2009)
- Rosinen im Dunste der Finanzkrise (05.02.2009)
- Die Bombe tickt und wird ignoriert (20.11.2008)
- Let’s make MONEY (31.10.2008)
- Der Weg aus der Finanzkrise und danach (22.10.2008)
- Die Finanzkrise aus ethischer und systemtheoretischer Sicht (21.10.2008)
- Die freie Marxwirtschaft rettet den Kapitalismus aus der Finanzkrise (09.10.2008)
- 1000 km Dollar in den Sand gesetzt und die nächste Blase wartet schon (23.09.2008)
- Staatsverschuldung fällt dank Informatik leichter (27.04.2007)
Für Hinweise, Ergänzungen, Korrekturen und Anregungen bin ich jederzeit empfänglich und nehme diese dankbar entgegen.
Beiträge anderer Autoren zum Thema, die ich zur Lektüre empfehle:
- Tages-Anzeiger: Der Kapitalismus zerstört sich selbst (15.08.2011)
- DIE ZEIT: Wir könnten auch anders
- NZZ Online: Wenn Versicherer von der Spur abkommen
- Finanzieller und intellektueller Bankrott
- Manipuliert JP Morgan den Goldmarkt?
- Exponentielles Wachstum = Exponentielle Ignoranz
- NZZ Folio 01/09 zum Thema “Die Finanzkrise”
- Unter Bankstern
- Wo ist das Geld geblieben?
Was heute als Islamic Banking in die entschristlichte Finanz- und Wirtschaftswelt getragen wird, war früher auch im christlichen Abend einmal der ethische Wirtschaftsstandard. Aber auch das moderne Islamic Banking hat so seine kleinen Tücken und bietet „Schlupflöcher“ für findige Finanzhaie. Doch immerhin hat es in diesem Umfeld die Gier nicht ganz so einfach, die Oberhand zu gewinnen.
Es ist also etwas am Islamic Banking dran? Von wegen Zinsverbot… oder bin ich da auf dem falschen Dampfer?
Eine sehr interessante Seite. Trotz einem beruflichen Werdegang, der Menschen schnell in den beabsichtigten Zufluss des Systems geraten lässt, einen gesunden Menschenverstand zu behalten und aufmerksam zu beobachten, ist eine seltene Kunst.
Weiterhin immer ein waches Auge und einen regen Geist! Alle guten Wünsche!