Krise

Revolutionen zwischen Scheitern und Erfolg

RevolutionRevolution ist ein in jüngster Zeit sehr häufig und von den Medien teilweise schon inflationär verwendeter Begriff. Der Prozess einer „plötzlichen“ gesellschaftlichen Umwälzung wird als etwas Besonderes dargestellt. Dabei ist Revolution im Sinne eines rasch vollzogenen Veränderungs- und Anpassungsprozesses doch nur ein gewöhnliches Element der Evolution. Wenn Altes überholt ist, muss es dem Neuen weichen.

Der Mensch ist grundsätzlich träge und ein Gewohnheitstier. Nur ganz wenige Psychopathen revoltieren aus Prinzip gegen alles. Die ganz grosse Mehrheit dagegen bewegt ihren Hintern erst, wenn sie sich dazu gezwungen sieht. Niemand zettelt eine Revolution aus dem Nichts an, ausser er verdient eine Menge Geld damit, was ja auch schon vorgekommen sein soll. Ein Schelm, wer dabei an Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit denkt.

Die Lust auf Revolution

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Schuldenkrise, Rohstoffkrise, Nahrungskrise, Überschwemmungskatastrophen, Kernreaktorschmelze, Klimakatastrophe, … Der Planet Erde scheint arg in Schieflage zu sein. Dies ist jedenfalls das Bild, das uns in den Massenmedien Tag für Tag vermittelt wird. Und irgendwie macht sich bei uns schleichend eine Ohnmacht breit. Wir verspüren den Drang, die Dinge zu ändern. Doch haben wir als Individuum nicht die Mittel, das Weltgeschehen massgebend genug zu beeinflussen. Und auch im Kollektiv gelingt es uns nicht, uns auf eine Lösung zu einigen, geschweige denn, diese irgendwann einmal umzusetzen. Nicht einmal über die Ursachen der von uns wahrgenommenen Probleme herrscht Einigkeit. Der Konsens besteht lediglich in der Wahrnehmung, dass vieles im Argen liegt und zum Besseren gewendet werden müsste. In uns steigt die Lust auf Revolution und zugleich haben wir Angst davor – zumindest jene, die noch einiges zu verlieren haben. Dort, wo die Lebensverhältnisse wesentlich schlechter als hierzulande sind, haben viele Menschen praktisch nichts mehr zu verlieren und scheuen sich nicht, dies in teilweise sogar gewalttätigen Grossdemonstrationen öffentlich zu artikulieren und grundlegende Änderungen zu fordern.

Laufende Revolutionen

Die Geschwindigkeit, mit der die neuen Protestbewegungen global wachsen, ist schon fast beängstigend. In keinem Jahr sind so viele entstanden wie 2011. Die neuen Bewegungen organisieren sich, wie sich das in der modernen Informationsgesellschaft gehört, über das Internet. Allein im Zusammenhang mit der globalen Occupy-Bewegung sind bereits 601 Live Streams registriert (Stand 15.12.2011).


Wenn Politiker von Freiheit und Menschenrechten reden …

In vielen Ländern brodelt es bereits ganz gewaltig. In der Schweiz jammern wir im internationalen Vergleich mehrheitlich noch auf sehr hohem Niveau und jene, die bereits unter die Räder gekommen sind, fühlen sich machtlos, machen die Faust im Sack und versuchen, irgendwie trotzdem über die Runden zu kommen. Doch in den USA, in China, Griechenland, Syrien und einigen anderen Ländern mehr sind Ansätze einer Revolution deutlich sichtbarer, wenn sie nicht schon in vollem Gange ist. In Tunesien, Libyen und auch in Ägypten scheint die Revolution bereits geglückt zu sein. In Wahrheit handelte es sich hier jedoch jeweils um einen von der NATO, d.h. von den USA und ihren Verbündeten, initiierten, finanzierten und in Libyen sogar mit militärischer Unterstützung durchgeführten Putsch. Nicht Freiheit und Demokratie stehen im Vordergrund, sondern knallharte Macht- und Wirtschaftsinteressen sind hier die Treiber für das Engagement der Westmächte.

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Ignoranz als (a)soziales Verhaltensmuster

Vogel StraussWar die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise bloss ein böser Traum? Ist er schon vorbei oder stehen wir erst am Anfang einer noch viel grösseren Krise? Die „Experten“ sind sich nicht einig. Doch obwohl es auch optimistische Stimmen und Prognosen gibt, mag irgendwie kaum jemand so richtig daran glauben, dass der Spuk schon vorbei ist, und weil die Botschaft von einer allgemeinen Entwarnung ausbleibt, hegen immer mehr Menschen immer pessimistischere Befürchtungen. Explodierende Staatsverschuldung und Staatshaushaltskrisen, Arbeitslosenquoten über zehn Prozent, Euro- und Dollar-Krise, Börsenrallys und Erdölkatastrophen: Regierungen und Wirtschaft sind offensichtlich nicht in der Lage und auch nicht Willens, grosse Probleme zu lösen und konzentrieren sich daher lieber auf medienwirksame Inszenierungen von irrelevanten Themen, um von ihrer Unfähigkeit abzulenken.

3 monkeysDie politische und wirtschaftliche Situation erinnert mich an jene in Projekten, die aus dem Ruder laufen, weil sie mit unrealistischen Erwartungshaltungen und die Komplexität unterschätzend völlig falsch aufgegleist wurden, Konzepte mangelhaft sind oder gänzlich fehlen, das Vorgehen auch mangels Methodikkenntnissen nicht definiert ist und entsprechend auch keine Planung existiert, die Führung alles andere tut als zu führen und niemand den Mut hat, Farbe zu bekennen, die Missstände und ihre Ursachen beim Namen zu nennen und konstruktiv an Lösungen zu arbeiten. Keiner wagt es, sich mit schlechten Nachrichten zu exponieren und den Zorn von Führer und Volk auf sich zu ziehen. Jeder mimt den fleissigen Mitarbeiter, der seine ganze Energie und all seine Fähigkeiten für den Erfolg des Projektes einsetzt. Überstunden für Leerläufe gehören zum guten Ton. Grundsatzfragen dürfen jedoch nicht diskutiert werden, denn jede Grundsatzänderung käme einem Eingeständnis von Fehlern gleich, würde das bisherige Versagen transparent machen und würde unbequeme Massnahmen erfordern und auslösen. Versagen ist keine Option und ein Projektstatus „Rot“ gefährdet die Boni. Folglich wird auf allen Führungsstufen die Durchhalteparole bis zum bittere Ende gepredigt und dieses kommt zwangsläufig spätestens am Tag der Abrechnung, wenn die Resultate fällig werden.

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Die freie Marxwirtschaft rettet den Kapitalismus aus der Finanzkrise

Die aktuelle Finanzkrise schüttelt die Börsen und strapaziert die Nerven der überbezahlten Finanzjongleure. Der Kapitalismus hat auf’s Kläglichste versagt. Von nur einer vorübergehenden Schwäche des Systems kann hier kaum mehr die Rede sein. Es steht unverkennbar ein Systemwechsel an, auch wenn viele es noch nicht wahrhaben wollen. Soll es nun der Marxismus richten? Nachhaltige Erfolge kann dieser schliesslich auch nicht ausweisen. Ist es sinnvoll und wünschenswert, dass der Staat wieder mehr eine aktive Führerrschaft in der Finanzwirtschaft übernimmt? Hat die freie Marktwirtschaft ausgedient? Ist das die Renaissance von Planwirtschaft und staatlicher Regulierung? Ich wage einmal eine Betrachtung, die über das mehrheitlich sinnfreie Gelaber der Medien hinausgeht.

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