Google

Google hat den Zenit überschritten

Google LogoDer Umsatz des Suchriesen von 5.37 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal ist zwar ganz beachtlich (siehe Googles Pressemitteilung) und im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 39%. Dabei findet dieser Wachstum (erwartungsgemäss) hauptsächlich ausserhalb der USA statt. Aber mit 1.247 Millionen sinkt der Netto-Gewinn erstmals, denn die Anzahl der „bezahlten Klicks“ geht zurück, was als vorlaufender Indikator für die kommenden Ergebnisse zu sehen ist. Die Analysten haben mehr erwartet und sind nun trotz des (noch) guten Ergebnisses enttäuscht. Prompt sackte der Kurs der Google-Aktie deutlich unter die Marke von USD 500.

Das Ergebnis bleibt nicht ohne Folgen. Es werden Projekte auf Eis gelegt oder ganz gestrichen, neue Mitarbeiter werden auch nicht mehr so viele eingestellt wie auch schon, Mitarbeitervergünstigungen werden eingeschränkt und auch am Salatbuffet gibt es statt der bisherigen Auswahl von zehn Salaten nur noch deren fünf. Das zeigt, dass Google selber das bisherige Wachstum als deutlich gebremst sieht und deshalb selber rechtzeitig auf die Kostenbremse tritt.

Wenn schon nicht beim Datenschutz, so ist Google wenigstens bei den Finanzen recht transparent. Naja, wer so viel Geld an der Börse aufnimmt, muss seinen Aktionären zeigen, was damit geschieht. Allerdings ist es nicht ganz so einfach, die Zahlen eines sonst sehr intransparenten Unternehmens richtig zu interpretieren.

Google steigt und Yahoo sinkt

Die IT-Aktien der Webgrössen zeigen eine hohe Volatilität.

Der Kauf von DoubleClick durch Google wurde auch von der Europäischen Wettbewerbskommission genehmigt und die Linux-basierte Open-Source-Plattform „Android“ für mobile Endgeräte verheisst dem Suchmaschinen-Marktführer gute Chancen, auch den Markt der Mobilkommunikation in weiten Teilen an sich zu binden. Das stimmt Analysten und damit die ganze Börsenwelt positiv. Der Kurs der Google-Aktie steigt vorerst wieder kräftig – ungeachtet der Bedenken von Datenschützern und nicht nur möglicher sondern wahrscheinlicher datenschutzrechtlicher Konsequenzen, die das werbebasierte Geschäftsmodell schon bald arg ins Wanken bringen könnten.

Das Yahoo-Papier dagegen musste an (Börsen-) Wert einbüssen, weil Microsoft (angeblich) kein Interesse mehr an einer Übernahme hat. Damit ist die Sache aber wohl kaum vom Tisch, denn es wird vermutet, dass Microsoft mit einem fingierten Rückzug nur den Preis für eine feindliche Übernahme drücken will. Dies gibt aber zugleich auch Yahoo selber die Möglichkeit, eigene Aktien am Markt günstig zurückzukaufen, um sich vor einer feindlichen Übernahme zu schützen.

Beide Beispiele zeigen, wie empfindlich der Markt auf aktuelle Ereignisse reagiert. Viele IT-Aktien sind und bleiben Spekulationsobjekte, von denen sich „schlaue Gambler“ den schnellen Gewinn erhoffen. Und da soll noch einer sagen, der IT-Markt wäre langweilig!

Google und die Geheimdienste

Google LogoGoogle macht Geschäfte mit den US-Geheimdiensten und stellt diesen sowohl die Server als auch die Suchtechnologie zur Verfügung. Dies berichtet der San Francisco Chronicle im Artikel „Google has lots to do with intelligence„. Die Geheimdienste nutzen das Google-Equipment für den Backbone von Intellipedia, einer Plattform für den geheimdienstübergreifenden Informationsaustausch – ein Wikipedia für Geheimagenten. Gerüchte über eine darüber hinaus gehende Zusammenarbeit in Form von Weitergabe von Informationen über Google-Nutzer werden vom Suchgiganten dementiert.

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Kritik an der Google-Falle

Buch-Cover Google-FalleGerald Reischls Buch „Die Google-Falle“ ist vom Publikum erwartungsgemäss mit sehr unterschiedlichen Reaktionen aufgenommen worden. Das Spektrum reicht von Lobeshymnen bis Reischl-Bashing. Dass seine „Enthüllungen“ nicht überall auf positiven Anklang stossen werden, hat Reischl aber bereits im Vorwort des Buches vorausgesehen: „Wehe dem, der sich etwas gegen das derzeit beliebteste Internet-Unternehmen der Welt zu sagen beziehungsweise zu schreiben traut. Der bekommt den Ärger in den Foren des Web zu spüren.“

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Das Buch „Die Google-Falle“

Buch - Die Google-FalleMit Spannung habe ich Gerald Reischls Buch „Die Google Falle“ nach dessen Ankündigung erwartet. Da ich mich selber schon seit ein paar Jahren mit dem Thema befasse, war es für mich schon fast so etwas wie Pflichtlektüre. In aufwendigen Recherchen hat Reischl Fakten und Eindrücke über den Google-Konzern zusammengetragen und Schlussfolgerungen daraus gezogen. Sehr viel Neues kam dabei zwar nicht ans Licht, aber es ist meines Wissens das erste Mal, dass jemand ein so umfassendes Bild von Google gezeichnet hat, das den Suchriesen nicht nur von seiner Zuckerseite zeigt. Reischls Ziel, die Leser aufzuklären und zur Bewusstseinsbildung beizutragen, hat er damit sicher erreicht.

Angefangen bei der Unternehmenskultur, über die verschiedenen Betätigungsfelder bis hin zu einer Skizze der Google-Zukunft (DNA-Datenbanken, …) beschreibt Reischl ungeschminkt, was Google hinter seinem Motto „don’t be evil“ so alles treibt und noch zu treiben plant. Die meisten Nutzer der kostenlosen Google-Dienste wären sicher nicht einverstanden, wenn sie wüssten, welche Daten Google über sie sammelt und was die „Datenkrake“ mit diesen alles anstellt. Das lässt sogar die Überwachungspläne des deutschen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble und von EU-Innenkommissar Franco Frattini wie Lausbubenstreiche aussehen.

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Geschäftsmodell von Google & Co. ist bedroht

Ein gewaltiger Sturm zieht aufAls Suchmaschine liegt es in der Natur von Google, Daten von Websites zu sammeln und auszuwerten. Mindestens so interessant für die Anbieter von Diensten und Inhalten sind aber auch die Daten der Nutzer. Neben Google speichern auch die Konkurrenten wie Yahoo! oder Microsoft und die Internet-Grössen Amazon, Ebay, Apple und Skype die persönlichen Daten und das Nutzungsverhalten der Besucher ihrer Portale, Kommunikationsdienste und Suchmaschinen, um sie gezielt mit Werbeanzeigen „bedienen“ zu können. „Behavioral Targeting“ nennen es die einen, „Stalking“ nennen es andere.

Die Rechtsprechung in Deutschland übernimmt in jüngster Zeit eine führende Rolle in Sachen Datenschutz innerhalb der EU. Nach den Grundrechten auf „informationelle Selbstbestimmung“ und eine „digitale Privatsphäre“ könnten durch ein Verbot, die IP-Adresse von Benutzern zu speichern, die führenden Web-Grössen schon bald vom Thron gestürzt und die Informatinonsgesellschaft ganz ordentlich aufgemischt werden. Die ersten Gerichtsurteile dazu sind schon ergangen.

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IT-Aktien auf Berg- und Talfahrt

BörsenkursLange waren die grossen, börsenkotierten IT-Unternehmen von der Börse verwöhnt. Ihr Aktienkurs stieg nach dem Platzen der ersten Internetblase stetig und das freute alle – Manager, Anleger und Analysten. Diesmal stiegen auch die Umsätze und nicht nur die Erwartungen der Börse. Nur, dass die Aktienkurse im Hinblick auf die Erfüllung der überrissenen Erwartungen viel steiler stiegen als das Geld in die Kassen der Firmen floss. Da waren die IT-Unternehmen schon fast zum Wachstum gezwungen, um nach aussen zu zeigen, wie gut es ihnen ging, auch wenn dies nicht immer ganz der Realität entsprach. Gedanken an Parallelen zur Verschwendungssucht auf der arabischen Halbinsel kommen einem da nicht ganz zufällig.

So merkte wohl kaum einer, dass sich erneut eine Blase in der Finanzsphäre der IT bildete. Und zusätzlich schwand zunehmend fast unbemerkt die Basis für die bislang erfolgreichen Geschäftsmodelle. OpenSource, das Internet und eine einsetzende, allgemeine Marktsättigung nagen an der Basis für eine erfolgreiche Weiterführung der Geschäftstätigkeit nach bisherigem Muster. Continue reading

Google-Aktie im Sinkflug

Google LogoSeit Ende 2007 befindet sich die Google-Aktie im Sinkflug, nachdem ihr Kurs September/Oktober 2007 förmlich explodiert ist und beinahe die CHF 900-er Marke geknackt hat, obwohl Google im zweiten Quartal 2007 die Erwartungen der Wall Steet Analysten trotz 28% Gewinnsteigerung enttäuscht hatte. Im Dezember war sie dann noch CHF 800 wert, erreichte gestern (22.01.2008) kurzzeitig bereits CHF 576 und schloss dann bei CHF 650 bzw. USD 584. In den Medien ist dazu allerdings noch relativ wenig zu lesen. Für eine Headline scheint dies (noch) nicht zu genügen.

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Google, der grosse Bruder

Google LogoMit der WOZ (Wochenzeitung) konnte ich bislang noch nie viel anfangen. Aber heute bin ich via GoogleWatchblog und Basic Thinking auf die 24-seitige WOZ-Beilage über Google aufmerksam geworden, die man sich auch als PDF downloaden kann.

Der Inhalt ist umfassend, interessant und wirklich lesenswert:

  • Soziorecherche – Sagen Sie mal: Kenne ich Sie, oder hab ich Sie nur gegoogelt?
  • In den Fangarmen der Datenkrake – Was Google so alles über seine UserInnen weiss und wem all das Wissen nützen könnte
  • Auch Kleinvieh macht Mist – Der Erfolgsweg von der simplen Suchmaschine zum weltumspannenden Medienkonzern
  • «Maschinen ersetzen nicht die Urteilskraft» – Suchmaschinen finden nur Informationen. Damit daraus Wissen werden kann, braucht es Medienkompetenz, sagt der Soziologe Rudi Schmiede
  • Eine Familie mit Überstunden – Hausbesuch bei Google
  • Wanderer, Würmer, Kriecher – Eine kurze Geschichte der Internetsuchmaschinen
  • Schweine im Internet – Was der Chinese nicht findet, das kann ihn auch nicht ärgern. Hat Google seine Seele verkauft?
  • Zuerst kommt, was alle wollen – Wie sucht eine Suchmaschine?
  • Und raus bist du – Wer partout nicht gefunden werden will, der bleibt versteckt
  • Umweltfreund Google – Das Unternehmen schenkt seinen MitarbeiterInnen Velos. In Zürich wartet sie der Veloblitz-Mech Wälde
  • Gut gegoogelt ist halb geschrieben – Als JournalistInnen noch ganz anders recherchierten
  • Schätze und Monster in der Tiefe – Im Deep Web – was Suchmaschinen nicht finden
  • Anders suchen – Es muss nicht immer Google sein

Googles Geschichte, Visionen, Geschäftsmodell und Funktionsweise, Datenschutzprobleme und die Konkurrenz, … Da haben die WOZ-Journis gute Arbeit geleistet. Meine Anerkennung!

Google kontrolliert seine Werbekunden

Mit der Einführung der Abrechnung für Werbung nach dem Modell „Pay-per-Action“ (PPA) übernimmt nun Google die volle Kontrolle über seine Werbekunden. Zwar hat das Modell auf den ersten Blick für den seriösen Werber den Vorteil, dass er nur für die Schaltung seiner Werbung bezahlt, wenn diese zu einem Abschluss bzw. Online-Kauf führt (-> Conversion), d.h. wenn der Werbevermittler die Werbung beim richtigen Zielpublikum platziert hat. Der Werber muss höhere Auflagen des Werbemaklers erfüllen, um in den Genuss dieser Abrechnungart zu kommen (bei Google sind es mindestens 500 „Conversions“ in 30 Tagen). PPA schreckt unseriöse Werber und Werbemakler ab, durch Vortäuschung falscher Tatsachen Surfer dazu zu bewegen, auf einen Link/Button zu klicken. Denn wenn diese keine Geschäfte auf der Website tätigen, auf der sie landen, gibt’s auch keine Kohle. Das hat auch für den Konsumenten Vorteile, da er weniger irrelevante Werbung (Werbemüll) vorgesetzt bekommt. Dabei gewinnen alle. Eigentlich eine tolle Sache – so scheint es.

Schaut man sich das Ganze aber aus einer anderen Perspektive an, wird der wahre Beweggrund von Google deutlich. Mit diese Abrechnungsart macht Google kaum mehr Umsatz, gewinnt aber noch mehr Informationen über seine Werbekunden und den Erfolg ihrer Werbekampagnen. Aus diesen Daten sind Rückschlüsse auf den Gesamtumsatz eines Anbieters möglich. Ein Einbruch der Conversion Rate kann auch als vorlaufender Indikator für einen sinkenden Aktienkurs eines Unternehmens gedeutet werden. Google will kaum einfach nur seinen Wissensdurst stillen. Es liegt nahe, dass auch aus diesen neuen statistischen Daten Profit geschlagen wird – sei es zum Eigenbedarf oder durch den Verkauf an ausgewählte Kunden, die selbstverständlich in den USA beheimatet sind. Ein Fall von Wirtschaftsspionage? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber Wissen ist Macht.