1000 km Dollar in den Sand gesetzt und die nächste Blase wartet schon

fallende BörsenkurseDie gute Nachricht vorweg: diesmal kann die neue Staatsverschuldung nicht der Informatik angelastet werden. Schuld ist die Gier vieler Menschen, die als Individuen in der Masse der Geier und Heuschrecken untergehen. In der Kolumne von Nachrichten.ch beschreibt Patrik Etschmayer eindrücklich, wieviel die US-Finanzkrise in 100 Dollar-Scheinen kostet:

„Nach bereits erfolgten Abschreibungen verschiedenster Banken in der Höhe von mehr als 300 Mrd. US-Dollar springt die US-Regierung nun mit sage und schreibe 700 Mrd. US-Dollar in die Bresche und will damit die US-Banken aus der Immobilien-Krise raus hauen. […] Geht man davon aus, dass eine 100 Dollar-Note etwa 1/10 mm dick ist, ergäbe dies einen Turm von 1000 km Höhe, mehr als doppelt so hoch wie die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation ISS …“

Auch der Rest des Beitrags ist sehr lesenswert und seine Schlussfolgerung bzw. Forderung ist sicher berechtigt:

„Es wird Zeit, dass die Finanzmärkte international wieder strenger reguliert und intransparente Derivate und ähnliche Zocker-Papiere verboten werden. Nur das Fakt, dass damit Gewinn gemacht werden kann, ist keine Berechtigung für deren Existenz. Dies bedeutet auch, dass jene Regulatorien, die in den vergangenen dreissig Jahren abgeschafft wurden, jene Regeln, die eine gewisse Kapitalisierung verlangten, jene Dinge, die das Leben der Banken so viel schwerer (weil kontrollierter machten) wieder eingeführt werden müssen. Das muss die Gegenleistung für diesen hohen Preis sein, den die Volkswirtschaften und Nationalbanken der Welt momentan bezahlen.“

Einzeltäter wie der Basler Financier Dieter Behring, der US-Devisenhändler John Rusnak von der Allfirst Bank, der ehemalige Chef des Hedgefonds Bayou Samuel Israel III. oder der Derivathändler Nick Leeson bei der Lon­doner Invest­ment­bank Barings in Sin­gapur und sicherlich bald auch der Börsenspekulant Jérôme Kerviel von der Société Générale werden zur Verantwortung gezogen und müssen ihre Reuezeit im Knast absitzen, wenn sie sich beim grossen Börsen-Poker verspekulieren. Verspekuliert sich jedoch eine ganze Branche kollektiv, greift der Staat mit dem Geld seiner Steuerzahler helfend unter die Arme. Von Bestrafung der Schuldigen spricht dabei niemand.

Ganz offensichtlich verstehen Börsenspekulanten und Finanzjongleure nichts von Physik. Denn sonst würden sie sich bestimmt an den Energieerhaltungssatz erinnern der besagt, dass die Summe der Energien in einem geschlossenen System konstant ist. Sie nimmt immer genau um den Betrag zu oder ab, der an Energie zu- beziehungsweise abgeführt wird. Dies gilt genau so auch für Wirtschaftssysteme. Für eine wundersame Geldvermehrung fehlt den Bankern einfach die dafür nötige Göttlichkeit.

Wir stehen erst am Anfang einer weiteren Reihe von Finanzkrisen: Hedge-Funds, Kreditkarten, Rohstoffe und Pensionskassen. Vielleicht kommt durch das Platzen dieser Blasen das globale Gleichgewicht wieder etwas ins Lot. Dann können wir uns endlich wieder dem globalen Wettrüsten und der Klimaerwärmung widmen. Wer das Blasenplatzen verfolgen möchte, besucht am besten einmal den Hedge-Fund Implode-O-Meter oder den Mortgage Lender Implode-O-Meter.

Wie übrigens Hedge-Funds funktionieren, erklärt das folgende Video:

Das kann einfach nicht gut gehen.