Netlog schockiert wirklich

NetlogNetlog schockiert Schweizer“ titelte gestern eine Meldung des PC-Tipp. Gehört hatte ich von dieser Plattform zwar schon, aber besucht habe ich sie bis heute noch nie. Schliesslich gehöre ich ja auch nicht zum Zielpublikum dieses sozialen Netzwerks. Um Netlog inspizieren zu können, musste ich zunächst mal ein Konto beziehungsweise ein persönliches Profil einrichten. Bereits nach wenigen Minuten hatte ich mir ein recht umfassendes Bild gemacht. Mein Urteil: ein gefährlicher Abzock-Versuch, der sich an die noch naive, jüngere Generation richtet. Aus Sicht des Daten- und Persönlichkeitsschutzes der absolute GAU.

Betreiber der Website ist die Netlog NV in Gent (Belgien). Netlog hat nach eigenen Angaben bereits über 35 Millionen Benutzer und sieht sich selber als „eine online Plattform, auf der User miteinander in Kontakt bleiben und ihr soziales Netzwerk vergrößern können“. Das Verlockende ist, dass Netlog die Funktionen (Fotos, Videos, Musik, Blogs, Clans, Events, Nachrichten, Chats, Umfragen, etc.) von Facebook, YouTube, MySpace, studiVZ, tilllate, Blogger und Flickr auf einer Plattform vereint. Besonders interessant ist die Möglichkeit „Clans“ zu bilden, die etwa den Diskussionsgruppen bei Xing entsprechen – aber „Clan“ tönt für die Kids einfach cooler. Und auch hier kann man praktisch alles bewerten und kommentieren.

Ich habe mir mehrere Profile angeschaut und war wirklich schockiert, was die Leute hier alles aus ihrem Privatleben öffentlich preisgeben. Was man da zum Teil zu Gesicht bekommt, ist für jeden Personalchef genügend Futter, um jemanden garantiert nicht anzustellen. Trotz einem „Verhaltenskodex“ findet sich bei Netlog zudem haufenweise nicht jugendfreies Material mit Links auf entsprechende Websites, auch wenn die Betreiber immer wieder beanstandete Fotos und Videos entfernen. Zum Datenschutz heisst es unter anderem:

„Um die Sicherheit und den Datenschutz zu garantieren, verbietet dir Netlog Informationen über deine Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Adresse oder andere Kontaktangaben auf Netlog zu veröffentlichen. Das arrangieren von Treffen mit Personen, die du Online getroffen hast, ist ein Risiko. Personen können auf Netlog sehr nett sein, haben eventuell jedoch andere Absichten, wenn sie dich treffen. Wir empfehlen Fremde niemals allein zu treffen. Wenn du es doch in Erwägung ziehen solltest, ist es besser einen öffentlichen Platz zu wählen und sicherzustellen, dass jemand weiß wo du dich befindest und mit wem du dich triffst.“

Das tönt zwar ganz nett und seriös, die Praxis sieht jedoch wie folgt aus. Viele Mitglieder registrieren sich unter ihrem echten, vollen Namen, geben ihren Wohnort, ihr Geburtsdatum und ihren Arbeitgeber an. Daneben stellen sie Fotos aus ihrem Privatbereich für alle sichtbar ins Netz und verraten dazu auch gleich ihre Hobbys, ihren Beruf, ihre Instant-Messenger- bzw. Skype-Adresse, den aktuellen „Liebesstatus“ sowie auch ihre sexuelle Orientierung. In einer Extra-Sektion können Mitglieder dann auch noch die Adresse ihrer Website, ihre Rauchgewohnheiten, ihr Gewicht und ihre Haarfarbe, ihren Musikstil, ihre Lieblingsfilme, Lieblingsfernsehsendungen, Lieblingsschauspieler, Lieblingsdrinks, Lieblings-Weissichwas und noch viel mehr der breiten Öffentlichkeit mitteilen. Mit diesen Angaben lassen sich die in der Datenschutzerklärung genannten, persönlichen Daten wie Adresse und Telefonnummer oft leicht herausfinden. Natürlich kann man seine eigenen Daten (analog zu Xing) nur „Freunden“ zugänglich machen, aber davon machen nur die wenigsten Gebrauch.

Gewisse Funktionen kosten bare Münze, für die man Credits kaufen muss. Und genau da fängt die grosse Abzockerei an. Dagegen ist etwa Xing sogar äusserst günstig, denn diese Beträge summieren sich unheimlich schnell. Für Kids mit schmalem Budget ist Netlog nichts. Entsprechend tummeln sich hier vor allem Leute zwischen 20 und 30, aber vereinzelt stösst man sogar auf 14- oder 15-Jährige. Für Psychologie- und Soziologiestudenten ist Netlog jedenfalls eine ganz besondere Fundgrube.

Wie man sich auch in sozialen Netzwerken wie netlog sicher herumtummeln kann, beschreibt der Beitrag „Sicher im Internet unterwegs„.

Update vom 19.11.2008

Von Andreo Sandman (besten Dank Andreo!) erreichte mich soeben der Hinweis, dass die Pädagogische Hochschule Zürich eine Anleitung „Sichere Einstellungen in Netlog“ als PDF-Datei zum Herunterladen bereitgestellt hat. Eine wirklich gute und leicht verständlich illustrierte Anleitung! Auch sonst bietet die Website Schulen, Lehrern und Eltern wertvolle Hilfestellung beim Umgang mit den modernen Medien und leistet damit einen dankenswerten Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz.

Auch Radio Switch hat einen kritischen iPodcast mit Kommentar zum Thema „Das Netlog-Phänomen“ (MP3-Datei) erstellt, den sich Kinder, Eltern und Lehrer einmal anhören sollten.

30 thoughts on “Netlog schockiert wirklich

  1. mal ganz ehrlich ich hab bei meinen gewicht 200 kg stehen und meine hobbys sind: hobbylos

    ich versteh die sorgen nicht und man muss ja auch keine cradits kaufen oder so was. Ich stell ja auch keine nacktfotos rein. Netlog ist cool

  2. Ich bin selber bei netlog angemeldet aber das so etwas passiert ist mir unerklärlich und ich denke nicht das dies wirklich passiert ist also glaube ich, dass es einfach nur ein versuch von irgentwelchen besorgten eltern ist ihre kinder davon abzuhalten sich auf netlog anzumelden. auch kann man auf netlog ein sicherheits schutz einbauen so das nur freunde die seite anschauen können. genauso muss man nicht mehr als den namen oder die e-mail adresse eingeben oder diese einfach erfinden und sich unter einem anderen namen anmelden.
    LG Netlog-fan-sicherheitsfreak XDlol

  3. oomg,thiis is so übertrieeben reallyyy..
    neetlooog is totallyyy coool and soo..
    und haarfaarbe,hobbys,sexuelle orieentierung,
    und so weiter..OH PLEASE,;)das gibts bei JEDER
    chat seite > WHATEVER !!
    das einziiGe negatiiveeee wo man abOut netlog
    sagen kann iiS -> es giibt TOO MUCH fakez* so f**ked up!!
    buut viieLe leeute diie NEU bei netlog siiind..denken
    dass pplz* siich maybe zu freizüüügiig präsentieren..
    oder so was..aber THAT’S SO NOT TRUE;)..jeder zeigt
    sich im bikiiniii..oder zeeigt viieL haaaut..aber i think
    das macht jede zweite auf neeetlog;) aiighT’xD

    byeeeeeeeeeeeeeee*xoxo

  4. Ich habe mir hier gerade ein paar Meinungen durchgelesen. Ich persönlich mag keine Seiten wo man etwas zahlen muss, aber da man bei netlog 1 jahr lang gratis credits bekommt, hab ich mich doch angemeldet, da wusste ich noch nicht das es später etwas kostet, angemeldet habe ich mich eigentlich aus langeweile,ich persönlich habe noch keinen cent für netlog ausgegeben und habe das auch nicht vor. von netlog süchtig zu werden kann ich mir nicht wirklich vorstellen, weil hier kontakte jeden landes angemeldet sind. Siehe http://www.party-xxl.com, diese Seite ist gut, macht aber süchtig, da so viele einer ortchaft angemeldet sind und man punkte sammel muss um bilder zu veröffentlichen. In meinem Freundeskreis ist fast jeder angemeldet bis auf ein paar Ausnahmen. Ich bin nicht angemeldet, da über einen online oft gelästert wir dund gerüchte verbreitet werden, sobald man was falsches im profil hat. vor einem jahr haben ein paar aus meiner schule lehrer auf dieser seite öffentlich verarscht und beschimpft, damals hat eine lehrerin die mich nicht mag dann behauptet ich sei auch dabei gewesen, was natürlich nicht gestimmt hat, und wäre ich angemeldet gewesen hätte ich so wie die anderen, z.b auch stress mit der polizei bekommen, das zeigt das solche seiten nicht immer gut sind, wobei netlog, solange man es nur zum spaß benützt eigentlich total cool ist.

  5. Jedem das Seine…!
    Ich wurde zu Netlog eingeladen, nachdem mich gerade das (warum wohl?) umständliche Account-löschen bei Facebook genervt hatte.

    In den Nutzungsbedingungen von NetLog unter der Rubrik Urheberrechte habe ich heute den Satz gefunden (Zitat):
    „Sobald ein Mitglied Daten veröffentlicht, die von der Öffentlichkeit eingesehen werden können, einschließlich aber nicht beschränkt auf Text, Bilder, Fotos, Zeichnungen oder Grafiken für ein Profil, Gästebucheintrag, Kommentareintrag eine Fotobeschreibung, etc., überträgt das Mitglied Netlog unbeschränkte Nutzungsrechte, um diese Daten zu verbreiten, zu benutzen, zu verarbeiten, zu übersetzen oder zu verändern.“

    Wer begreift was sich damit an unangenehmen Folgeerscheinungen verbinden kann, wird hoffentlich entsprechend vorsichtig mit seinen Veröffentlichungen sein.

  6. Bestimmt nicht jeder für sich selber,wie weit er spielen oder ernst bleiben möchte? Sei es auf diesen virtuellen Portalen, wie auch in der Realität.
    Der einzige Unterschied ist die Anonymität, die uns dieses Spiel erleichtert.
    Zum Thema Freundschaften:
    Die werden sehr wohl geschlossen und können auch bestehn,aber nicht auf einer Liste, sondern vielmehr im Herzen.

    *Lili*

  7. Man kann es auch übertreiben und alles verurteilen was einem nicht gefällt. Netlog ist eine Seite die echt ok ist, dagegen gibt es nichts zu sagen. Die Verantwortlichen hinter dem ganzen geben sich Mühe eine interessante Community für ihre Member zu gestalten und lassen sich darum vieles einfallen.
    Was allerdings die Mitglieder daraus machen ist eine Sache für sich Spinner Fakes und Naive Helden vom Dienst gibt es überall doch jetzt zu sagen das dies nur auf Netlog so ist ist falsch denn dies stimmt nicht. Ausser Netlog gibt es noch Wer kennt wen StudiVZ MySpace Lokalisten usw Netlog finde ich immer noch am besten wogegen ich wer kennt wen inzwischen als eine Schande des Internet betrachte denn dort sind die Leute was Naivität angeht inzwischen viel schlimmer und ich habe niergends so viele Fakes entdeckt wie bei wer kennt wen.
    Bei den kostenpflichrtigen Funktionen hat man bei Netlog die Wahl ob man diese überhaubt nutzen möchte oder nicht darum bleibt es einem selbst überlassen ob man für Credits bezahlen will oder nicht. Credits sind die Währung auf Netlog mit denen man seine Fotos ins Spotlight stellen kann man kann mit diesen Credits noch mehr anstellen doch dazu wird man nicht gezwungen es bleibt einem selbst überlassen was man tun möchte.Es ist auch jedem selbst überlassen wie er sich fotografieren möchte, mit 16 oder auch 17 will man zeigen was man hat und mit 19 weis man es und hat heraus gefunden wie man sich am besten präsentieren kann , manche Menschen ist so etwas eben nun mal fremd wie sich junge Menschen so präsentieren können doch genau darum geht es bei Netlog ebenfalls. Man präsentiert sich in einer Scheinwelt oder auch Spiegelwelt unserer Gesellschaft
    Es gibt bei Fotos wie bei wer kennt wen kein Limit man kann so viele in sein Profil stellen wie man will allerdings hat man im Gegensatz zu wer kennt wen bei Netlog die Möglichkeit sein Profil was Farbe Bilder Videos Umfragen usw angeht individuel zu bearbeiten. Bei MySpace geht dies auch daher würde ich Netlog als ein zweites MySpace beschreiben die ich persönlich immer wieder empfehlen kann. Denn wie gesagt Spinner Fakes Notgeile und Naive Menschen gibt es überall.

  8. hallo leute, und allen voran du Mr Sebumatic, pardon, papst aller scheinheiligen.
    es ist doch immer wieder interessant wie sich leute über jemand andern oder dessen meinung negativ zu äussern wissen und dann nicht genug courage haben ihren namen zu nennen oder sich in einer nachvollziehbaren form zu erkennen zu geben.
    es ist interessant -ja, nicht jedoch erstaunlich, denn genau das ist netloger-manier, sich hinter der anonymität verstecken und grosse sprüche klopfen. wer eine meinung hat und diese irgendwo absondert der soll gefälligst dazu stehen oder sich zurückhalten. was seid ihr anonymos doch für erbärmliche warmduscher, beginnt doch erst mal da zu wischen wo es wirklich nötig ist, nähmlich vor der eigenen tür. habt ihr wirklich das gefühl auf diese weise ernstgenommen zu werden?
    gruss
    a. sandman

Comments are closed.