Fernsehen

Reality-TV lügt, dass sich die Balken biegen

Seit Jahren flimmern sie über den Fernsehsender und vermitteln uns vermeintlich intime Einblicke in das Privatleben anderer Menschen: die Reality-Shows. Doch mit Realität haben sie so wenig zu tun wie ein Katzenklo mit einem sterilen Operationssaal. Die Teilnehmer lassen sich im naiven Glauben, dass ihr wirkliches Leben auf der Mattscheibe landet, zu unsittlichen Knebelverträgen überreden, die sie nicht verstehen. Während den Dreharbeiten werden sie durch gezielte Provokationen und Regie-Anweisungen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht. Dann wird das Ganze im Studio willkürlich zusammengeschnitten, vertont und mit sensationslustigen Kommentaren versehen. So tappen viele in die Reality-Falle und machen sich zum Gespött ihres sozialen Umfeldes:

Fernsehen als Abbild unserer Gesellschaft oder als Guckloch in ferne/andere Welten? Alles Beschiss und Verarsche auf der Jagd nach hohen Einschaltquoten. Wie blöd muss eigentlich jemand sein, der sich diese Sendungen tagtäglich ansieht?

Medien-Manipulationen entdecken und interpretieren lernen

Über die manipulative Macht der Medien habe ich schon wiederholt geschrieben. Wer glaubt, dass alles, was in den Nachrichten über die Mattscheibe flimmert, sich auch wirklich so zugetragen hat, ist naiv – viel zu naiv. Hinter vielen Aktionen stehen Lobbies, die spezialisierte PR-Agenturen mit der Manipulation der öffentlichen Meinung beauftragen, wie dies zum Beispiel in der Schweiz bei der Abstimmung vom 17. Mai 2009 über die Einführung von biometrischen Reisepässen und Identitätskarten geschehen ist („Wie Medien und Politiker Abstimmungen manipulieren„, „Wirbel um Aussagen von Doris Fiala zum biometrischen Reisepass„). Damals wurde die PR- und Lobby-Agentur Furrer.Hugi&Partner AG mit der öffentlichen Meinungsbildung beauftragt. Bei der Minarett-Abstimmung hielt man eine intensive Medienarbeit offenbar nicht so sehr für nötig und wurde vom Volkswillen überrascht.

Wie solche PR-Agenturen funktionieren, zeigt der folgende Beitrag:

Aber nicht nur die Nachrichten, sondern auch Interviews und Talk-Shows werden (meist durch die speziell geschulten Moderatoren) gezielt manipuliert. Wie das funktioniert, zeigen die folgenden Beiträge:

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Das Netzwerk – ein Film aktueller denn je

Wer kennt noch den Film „Network“ von Sidney Lumet aus dem Jahre 1976 mit Faye Dunaway, William Holden, Peter Finch und Robert Duvall in den Hauptrollen? Der Film ist auch heute noch erschreckend aktuell – wohl noch mehr als damals. Hier zwei Ausschnitte:

Sehenswert in diesem Kontext ist auch der kabarettistische Beitrag von Georg Schramm zur systematischen Volksverblödung. Bissige Realsatire pur. Viel Spass dabei!

Medienanalyse eines Teenagers erschüttert Analysten

Mädchen am NotebookDer 15-jährige Matthew Robson hat im Rahmen seines Praktikums bei der Investmentbank Morgan Stanley eine Medienanalyse aus der Sicht eines Teenagers durchgeführt und damit anscheinend die Welt der gestandenen Analysten erschüttert. Von einem „Sensationsbericht“ und von „klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnissen“ ist sogar die Rede. Die Ergebnisse des Jungen erstaunen mich nicht, aber dafür umso mehr die Reaktionen der „Fachwelt“, denn Robsons Erkenntnisse sind keinesfalls neu oder überraschend – jedenfalls nicht für jene, die sich seit längerem realistisch-analytisch mit dieser Materie befassen und selber Kinder im Teenie-Alter haben.

Der letzten Freitag veröffentlichte Bericht zeigt:

  • Twitter ist für die Jugend irrelavant.
  • Plattformen wie Facebook, die eine breite Palette an Interaktionsmöglichkeiten bieten, sind gefragt.
  • In Büchern schlagen Teenager nur ungern etwas nach, denn mit Google kommen sie schneller zum Ziel.
  • Die regelmässige Nutzung des Internets gehört zum Alltag eines Teenagers. Am liebsten vergnügen sie sich auf Facebook oder schauen sich auf YouTube Videos an.
  • Der Medienkonsum von Teenagern ist höher als von älteren Zeitgenossen, aber die Bereitschaft, dafür zu bezahlen, ist ausgesprochen tief.
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