eiserner Vorhang

Der eiserne Vorhang der EU

Durch das Abkommen der Schweiz mit der EU über Schengen und Dublin brauchen Touristen aus Ländern wie China seit dem 12. Dezember 2008 für eine Tour durch Europa nur noch ein Visum. Ein Feriengast muss dazu angeben, welche Länder er bereisen will, wo er wohnen wird und welche Ausflüge er plant. All diese Daten werden in der zentralen Datenbank des Visa-Informationssystems der Schweiz (VIS) gespeichert und stehen auch allen anderen Schengen-Staaten für die Polizeiarbeit zur Verfügung, denn die zentralen Daten des VIS sind mit den Zentralen jedes einzelnen Schengenstaates verbunden.

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Eiserner Vorhang 2.0

eiserner VorhangNicht nur das Web erfährt eine „Neuauflage“ mit aktualisierter Technologie. Auch der längst tot geglaubte eiserne Vorhang erlebt eine Renaissance. Nur hat sich dieser geographisch etwas verlagert und schützt nicht mehr den Osten vor dem bösen Westen sondern neuerdings den Westen vor dem bösen Osten und dem Rest der Welt. Dies wurde mir diesen Sommer auf meiner Reise in die Ferien so richtig bewusst.

Wer die Grenze zum Schengenraum passiert, wird genaustens geprüft. Seine Identität wird durch den Fahndungscomputer gejagt, das Nummernschild des Fahrzeugs wird per Videokamera erfasst und elektronisch registriert, um mit der grossen Datenbank von geklauten und gesuchten Fahrzeugen abgestimmt zu werden. Wer in die USA einreist, darf sogar seine Fingerabrücke in der Datenbank hinterlassen, nachdem bereits alle seine Flugreisedaten (inkl. seiner Konsumation auf dem Flug) im grossen Zentralcomputer erfasst wurden.

Da wurden Erinnerungen an meine erste Reise 1979 in den damaligen Ostblock wieder in mir wach und ich hatte wieder das gleiche beklemmende Gefühl in der Brust wie damals. Nur geht heute das ganze Prozedere des Grenzübertritts dank moderner Informationstechnologie viel schneller und die Herren mit den Maschinenpistolen halten sich heute mehr im Hintergrund, solange kein Anlass für ein in Erscheinung treten besteht. Schliesslich will man keine zahlenden Touristen erschrecken.

Früher waren es die „Ossis“, welche ihre Freiheit der kommunistischen Fürsorge durch den allmächtigen Staat opfern mussten, um vor der Dekadenz des kapitalistischen Westens beschützt zu werden. Heute sind wir „Westler“ die armen Schweine, die ihre Freiheit und Privatsphäre für eine fiktive Sicherheit vor einer vorwiegend virtuellen und hoch stilisierten Bedrohung opfern dürfen. Weil der goldene Käfig, in den wir uns sperren lassen, ein hübsches rosa Mäschchen hat, lassen wir uns gerne blenden und zum Narren halten. Meine Beobachtungen bestätigen leider die These „Das Kollektiv ist nicht lernfähig und der Pöbel ist dumm“. Aber dennoch bleibe ich ein Optimist und hoffe, dass sich genügend intelligente Individuen finden lassen, um das Schlimmste zu verhindern.