Datenschutz und Sicherheit

Das Buch „Die Google-Falle“

Buch - Die Google-FalleMit Spannung habe ich Gerald Reischls Buch „Die Google Falle“ nach dessen Ankündigung erwartet. Da ich mich selber schon seit ein paar Jahren mit dem Thema befasse, war es für mich schon fast so etwas wie Pflichtlektüre. In aufwendigen Recherchen hat Reischl Fakten und Eindrücke über den Google-Konzern zusammengetragen und Schlussfolgerungen daraus gezogen. Sehr viel Neues kam dabei zwar nicht ans Licht, aber es ist meines Wissens das erste Mal, dass jemand ein so umfassendes Bild von Google gezeichnet hat, das den Suchriesen nicht nur von seiner Zuckerseite zeigt. Reischls Ziel, die Leser aufzuklären und zur Bewusstseinsbildung beizutragen, hat er damit sicher erreicht.

Angefangen bei der Unternehmenskultur, über die verschiedenen Betätigungsfelder bis hin zu einer Skizze der Google-Zukunft (DNA-Datenbanken, …) beschreibt Reischl ungeschminkt, was Google hinter seinem Motto „don’t be evil“ so alles treibt und noch zu treiben plant. Die meisten Nutzer der kostenlosen Google-Dienste wären sicher nicht einverstanden, wenn sie wüssten, welche Daten Google über sie sammelt und was die „Datenkrake“ mit diesen alles anstellt. Das lässt sogar die Überwachungspläne des deutschen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble und von EU-Innenkommissar Franco Frattini wie Lausbubenstreiche aussehen.

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Gesetz gegen RFID-Sicherheitslücke

Wie man die Sicherheitsmängel bei RFID mit einem neuen Gesetz bekämpft, demonstriert uns die Politik: Im US-Bundesstaat Washington ist vom Gouverneur (bzw. von der „Gouverneurin„) ein Gesetz gegen das illegale Auslesen von RFID-Daten aus Ausweispapieren unterzeichnet worden. Wer dagegen verstösst, auf den wartet eine Haftstrafe bis zu 20 Jahren. Die spinnen doch, die Amis! Kein Gesetz der Welt wird RFID-Spionage jemals verhindern. Aber vielleicht kommt mal einer auf die Idee, RFID sicher zu machen oder ein Gesetz zu erlassen, das minimale Sicherheitsstandards vorschreibt. ROTFL … :-)=)

Musik-Piraterie und Datenschutz

Im Kampf gegen den illegalen Austausch von Musik- und Videodateien über das Internet wird der Datenschutz immer wieder verletzt. Ein Unrecht wird durch ein weiteres, noch schwerer wiegendes nicht wettgemacht. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür hat deshalb der Schweizer Firma Logistep, die im Auftrag der Musikindustrie Nachforschungen zu Urheberrechtsverletzungen in P2P-Netzen betreibt, die Bearbeitung von Personendaten untersagt. Die heimliche Beschaffung von IP-Adressen der Computer in Peer-to-Peer Netzwerken, über die Inhalte (vermutlich) illegal zum Download angeboten werden, um allfällige Urheberrechtsverletzungen aufzudecken, ist illegal.

Gemäss Art. 4 Abs. 1 DSG dürfen Personendaten nur rechtmässig beschafft werden. Die Ermittlung der verdächtigten Personen für ein zivilrechtliches Verfahren ist erst möglich, wenn ein strafrechtlich relevantes Verhalten erwiesen ist – im Rahmen eines Strafverfahrens und mit einer richterlichen Anordnung versteht sich. Solange ist die Bearbeitung von Personendaten zu unterlassen. Der Datenschützer Thür pocht auf die Einhaltung des Datenschutzes beziehungsweise des Fernmeldegeheimnisses. Herzlichen Dank Herr Thür für Ihre gute Arbeit!

Google, der grosse Bruder

Google LogoMit der WOZ (Wochenzeitung) konnte ich bislang noch nie viel anfangen. Aber heute bin ich via GoogleWatchblog und Basic Thinking auf die 24-seitige WOZ-Beilage über Google aufmerksam geworden, die man sich auch als PDF downloaden kann.

Der Inhalt ist umfassend, interessant und wirklich lesenswert:

  • Soziorecherche – Sagen Sie mal: Kenne ich Sie, oder hab ich Sie nur gegoogelt?
  • In den Fangarmen der Datenkrake – Was Google so alles über seine UserInnen weiss und wem all das Wissen nützen könnte
  • Auch Kleinvieh macht Mist – Der Erfolgsweg von der simplen Suchmaschine zum weltumspannenden Medienkonzern
  • «Maschinen ersetzen nicht die Urteilskraft» – Suchmaschinen finden nur Informationen. Damit daraus Wissen werden kann, braucht es Medienkompetenz, sagt der Soziologe Rudi Schmiede
  • Eine Familie mit Überstunden – Hausbesuch bei Google
  • Wanderer, Würmer, Kriecher – Eine kurze Geschichte der Internetsuchmaschinen
  • Schweine im Internet – Was der Chinese nicht findet, das kann ihn auch nicht ärgern. Hat Google seine Seele verkauft?
  • Zuerst kommt, was alle wollen – Wie sucht eine Suchmaschine?
  • Und raus bist du – Wer partout nicht gefunden werden will, der bleibt versteckt
  • Umweltfreund Google – Das Unternehmen schenkt seinen MitarbeiterInnen Velos. In Zürich wartet sie der Veloblitz-Mech Wälde
  • Gut gegoogelt ist halb geschrieben – Als JournalistInnen noch ganz anders recherchierten
  • Schätze und Monster in der Tiefe – Im Deep Web – was Suchmaschinen nicht finden
  • Anders suchen – Es muss nicht immer Google sein

Googles Geschichte, Visionen, Geschäftsmodell und Funktionsweise, Datenschutzprobleme und die Konkurrenz, … Da haben die WOZ-Journis gute Arbeit geleistet. Meine Anerkennung!

DNS-Datenbanken für die Ahnenforschung und mehr

DNA animatedGene zu analysieren kann eine nützliche Sache sein, um Erbkrankheiten zu erforschen oder Blutsverwandtschaften nachzuweisen. Nur haben die meisten Wissenschaftler mit Datenschutz nicht viel am Hut und kümmern sich höchstens nur vordergründig darum, um der Form Genüge zu tun. Skrupellose Geschäftemacher und andere Datensammler machen sich dies zu Nutze und verwenden die Daten auch noch für ganz andere Zwecke. Informationelle Selbstbestimmung ist zwar ein Grundrecht, das in der Praxis aber nur selten wirklich durchgesetzt werden kann. Legislative und Judikative scheint dies nur wenig zu kümmern, obwohl der Handlungsbedarf gross ist und täglich wächst.

Genealogie (Ahnenforschung) ist nicht mehr das Privileg des Adels sondern ist jedermann zugänglich und mittlerweile ein Massenphänomen. Unter dem Vorwand der „Ahnenforschung“ werden Millionen von Menschen dazu gebracht, ihren genetischen Code in Datenbanken einzuspeisen. Haben sie dies einmal getan, haben sie zugleich auch die Kontrolle über ihre Daten abgegeben und haben später keine Möglichkeit mehr, dies rückgängig zu machen. Gierig warten bereits verschiedene Interessierte darauf, sich dieser Daten zu bedienen.

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