Month: August 2007

Shenzhen realisiert die totale Überwachung seiner Bürger

Die Hightech-Metropole in der Nähe von Hong Kong hat heute schon 20’000 Überwachungskameras mit automatischer Gesichtserkennung für die Polizei und 180’000 private Überwachungskameras berichtet die New York Time. Hinzu kommen nun Personalausweise mit Überwachungs-Chips für jeden der über 12 Millionen Einwohner von Shenzhen, die jede Bewegung verfolgen und höchst sensible persönliche Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum, Bildungsweg, polizeiliches Führungszeugnis, Telefonnummer des Vermieters, …) über ihren Inhaber speichern. Das stellt sogar die Briten und Amerikaner in den Schatten! Ohne diesen Ausweis ist ein Leben in der Stadt nicht mehr möglich: keine Aufenthaltserlaubnis, kein Job, keine staatlichen Dienst- und Sozialleistungen. So erlangt der Staat die volle Kontrolle über seine Bürger zurück, die er im Zuge der Modernisierung des Landes schon zum Grossteil verloren hat. 1:0 für die Einheitspartei. Datenschützer sind alarmiert und schockiert, aber ich bezweifle, dass sie überhaupt irgendeinen Einfluss ausüben können.

Kostenloser Baukasten für MMOGs

Die US-Firma Multiverse, die 2004 von ehemaligen Netscape-Mitarbeitern gegründet wurde, stellt ihren Baukasten für MMOGs (Massively Multiplayer Online Games, zu Deutsch Mehrspieler-Online-(Rollen)spiele) und 3D-Onlinewelten für nicht-kommerzielle Nutzung kostenlos zur Verfügung. Kommerzielle Web-Plattformen bezahlen zehn Prozent des Umsatzes als Lizenzgebühr.

Technologisch stellt dies zwar keine Revolution dar, aber es ermöglicht jedem auch weniger erfahrenen Entwickler den Zugang zu dieser Technologie, weil es bereits viele mächtige Funktionen kostenlos bereitstellt, die sonst aufwendig programmiert werden müssen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und ermöglichen ganz neue Formen der Online-Kommunikation bis hin zu computergeneriertem, synthetischem Realtime Web-TV in virtuellen Welten. Die Grafik-Qualität ist jedenfalls schon ganz beindruckend. Neue Anwendungen werden sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Das Internet manipuliert die Welt

Google’s Wirtschaftmacht im Onlinebereich wird wieder einmal deutlich. Seit der Suchriese seinen Indexierungs-Algorithmus kürzlich modifiziert hat, zählen viele Websites stark veränderte Besucherzahlen. Vorerst ist dieser Zusammenhang aber erst eine Mutmassung. Konkrete Beweise, dass der Verkehrsschwund auf Seiten wie Answers.com oder Technorati auf die Änderungen bei Google zurückzuführen sind, gibt es (noch) nicht. Wie der Einfluss von Suchmaschinen und anderen Content-Intermediären auf die Wirtschaft in Zukunft in der Rechtspraxis beurteilt wird, kann noch nicht eindeutig beurteilt werden. testticker.de meint dazu: „Irgendwann in naher Zukunft könnten deswegen die ersten Prozesse gegen Google anlaufen„. Darauf bin ich ja gespannt …

Wie leicht und kostengünstig manipulierbar diese Welt über das Internet ist, zeigen auch die akutellen Aktienmanipulationen durch Spam (meine Spambox ist auch voll davon). Jedenfalls ist die gezielte Verbreitung von Informationen dank Internet so leicht wie nie zuvor. Werden Informationen geschickt aufbereitet und über die richtigen Kanäle gestreut, verfehlen sie ihren Einfluss nicht. Kenntnisse in Kommunikations- und Wahrnehmungspsychologie sind dabei sicher von Nutzen. Aus meinen eigenen Experimenten kann ich noch keine eindeutigen Schlüsse ziehen, die einer wissenschaftlichen Untersuchung Stand halten würden. Gewisse Tendenzen lassen sich jedoch jetzt schon klar erkennen. Ich gehe davon aus, dass der Einfluss des Internets in den kommenden Jahren in fast allen Lebensbereichen massiv zunehmen wird (wenigstens solange wir genügend elektrische Energie zur Verfügung haben) und dass wir uns von einem deterministischen Weltbild im Marketing werden verabschieden müssen.