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Windows Live geht live

Microsoft LogoMicrosoft möchte mit Windows Live [1] seinem Erzrivalen Google das Wasser abgraben, nachdem dieser mit seinem kostenlosen Text und Tabellen [2] in die Jagdgründe der Office Tools vorgedrungen ist. „Stellen Sie von überall aus eine Verbindung her, und tauschen Sie Daten aus.“ (mit Punkt am Schluss – eine Aufforderung ohne Ausrufezeichen) ist der relativ unspektakuläre Slogan der Softwareschmiede. Die kostenlosen Dienstleistungen sind auf den ersten Blick bestechend:

Der Funktionsumfang ist ganz ansehnlich:

Die Systemanforderungen [3] lassen erkennen, dass mit Windows Live Microsofts Herrschaft über die Desktop-PCs ausgebaut und gefestigt werden soll. Alles Artfremde soll vernichtet werden. Nicht einmal Firefox-Benutzer mit Windows-Systemen sind willkommen. Das könnte leicht wieder Kartellrechtler und Wettbewerbskommissionen auf den Plan rufen.

Das ist aber noch nicht die ganze Wahrheit über die Absichten von Microsoft. Der zweite Teil wird erst beim Lesen des Kleingedruckten ersichtlich:

Hier noch von Datenschutzbestimmungen [4] zu sprechen ist ganz einfach eine Frechheit. Für die Nutzung der Live-Dienste ist eine kostenlos erhältliche Live-ID erforderlich, die den Nutzer identifiziert und ihm in der Datenbank alle seine Aktionen zuordnen lässt. Bei der Installation werden mit dem Setzen eines Häkchens unter die Nutzungsbestimmungen sämmtliche Datenschutzgesetze ausgehebelt. Der Softwaregigant aus Redmond scheint der Datenkrake Google damit nun wirklich in jeder Hinsicht ebenbürdig zu sein. Jetzt fehlt bloss noch, dass sich beide verbünden und ihre Daten gegenseitig austauschen und anreichern. Aber auch so schon stellen sich mir die Nackenhaare auf. Die NSA und andere US-Geheimdienste haben ohnehin unbeschränkten Zugriff auf beide Datenbestände. Ob auch Herr Schäuble sein Interesse schon angemeldet hat?